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[57] Rom den 4ten Julij 1770.


Ich habe Dir nichts zu schreiben, als daß mein fuß, Gott Lob, gut ist. hingegen habe einen kleinen Revmatismum in der Lincken schulder, wir werden längstens in 8 Tägen oder 10 über Loreto nach Bologna reisen. eben itzt war ein bedienter vom Cardinal Pallavicini bey uns, daß wir Morgen Mittags zu Sr Emmiuenz kommen soll: und freytags speisen wir bey SeEx: dem Toscanischen gesandten h: B: Saint Odile. wir sollen morgen eine Neuigkeit erfahren, die, wenn sie wahr ist euch in verwunderung setzen wird. Es soll nämlich der Card:Pallavicini ordre haben vom Pabst dem Wolfg: ein ordens kreuz und Diploma zu überreichen. sage noch nicht vieles davon: ist es wahr? – so schreib ich Dir es komenden Samstag. Da wir letzhieh beym Cardinal waren, sagte er etlich mahl zum Wolfg: Sigre: Cavaliere, wir glaubten es wäre spaß. nun höre, daß es wahr sey, und das er morgen uns desswegen eingeladen. heut haben wir beym Sgr: Crivelli gespeiset, der uns herrlich tractierte. Er last sich euch empfehlen. mache meine Empf: an h: Canonicum de chiusolis, er hat mir auch durch den h: Crivelli Comp: sagen lassen. addio lebts wohl ich muß eylen, dann die Post geht, der Wolfg: kann nicht schreiben, er schreibt nach Bologna an den Sohn des Feldmarschall Pallavicini, wir kissen euch

Mzt


Der Wolfg: ist in Neapl sichtbarlich gewachsen.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 57-58.
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