*33. [an L. Hagenauer in Salzburg]

[59] Bologna, den 28. Juli 1770.


Wenn ich die Regeln der Wohlanständigkeit genau beobachten wollte, so würde ich freilich mich schämen müssen, miteinem solchen Freßzeitl zu erscheinen: allein da ich versichert bin, daß Sie nicht nach dem äußerlichen, sondern nach dem innern und wahren zu urtheilen gewohnt sind, so nehme ich keinen Anstand, Ihnen auf diesem kleinen Blatt tausendfaches Vergnügen, unzählbare Jahre und vorallem eine beständige gute Gesundheit nicht nur zu dero Namensfest, sondern zu allen Zeiten aus redlichem Herzen anzuwünschen, und mich sammt allen den meinigen in dero uns so werther und schätzbarer Freundschaft bestens zu empfehlen. Gott erhalte Sie zum Trost und sicher großen Vergnügen [59] der besten Frau Gemahlin (der mich sonderheitlich empfehle) und zum nothwendigen Beistand Ihrer lieben Kinder, von denen Sie nichts als Ehre, Freude und Vergnügen zu hoffen haben. Ich empfehle mich nochmals in dero und dero geliebten Frau Gemahlin schätzbarster Freundschaft und bin mit ohnabänderlicher Hochschätzung

dero

gehorsamster ergebenster

dermal hinkender Freund

Mozart.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 59-60.
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