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[110] Mailand, den 13. Sept. 1771.


Die Serenada, welche eigentlich mehr eine azione teatrale von zwey Theilen ist, wird Wolfgang mit der Hülfe Gottes in zwölf Tagen völlig fertig haben. Die Recitative mit und ohne Instrumente sind alle fertig, wie auch alle Chöre, deren acht sind, und deren fünf zugleich getanzt werden. Heute haben wir die Tanzprobe gesehen, und uns sehr über den Fleiß der zwey Balletmeister Pick und Fabier gewundert. Die erste Vorstellung ist Venus, die aus den Wolken kömmt, von Genien und Grazien begleitet.

Das Andante der Symphonie wird schon von eilf Weibspersonen getanzt, nämlich acht Genien und den Grazien, oder acht Grazien und drey Deessen. Das letzte Allegro der Symphonie ist ein Chor von 32 Choristen, nämlich acht Sopranen, acht Contralten, acht Tenoren und acht Bassisten, und wird von 16 Personen zugleich getanzt, acht Frauen, acht Männern.

Ein anderes Chor ist von Hirten und Hirtinnen, so wieder andere Personen sind. Dann sind Chöre von den Hirten allein, folglich Tenore und Bassi; andere Chöre von Pastorellen, folglich Soprani und Contralti. In der letzten Scene sind Alle beysammen, Geni, Grazi, Pastori, Pastorelle, Chorsänger und Tänzer beyder Geschlechter, und diese tanzen Alle den letzten Chor zusammen. Hier sind die Solotänzer nicht mit eingerechnet, nämlich Mr. Pick, Mad. Binetti, Mr. Fabier und Mamsell Blache. Die kleinen Solos, die unter den Chören, [110] bald zwischen zwey Sopranen, bald Alt und Sopran u.s.w. vorkommen, werden auch mit Solo's der Tänzer und Tänzerinnen untermischt.

Die Personen in der Cantate sind: la Venere, Signa. Falchini, seconda donna. As canio, Sign. Manzoli, primo uomo. Silvia, Signa. Girelli, prima donna. Aceste, Sacerdote, Sign. Tibaldi. Tenore. Fauno Pastore, Sign. Solzi, secondo uomo.

NB. Wegen Venedig 1773 habe ich auch schon Alles in Händen.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 110-111.
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