243a. [an L. Hagenauer in Salzburg; auf dem Briefumschlag; [218] Versailles, Ende Dezember 1763]

Gegenwärtiges schreiben können sie lesen, sich einen Extract machen, solchen versieglen, und T: dem gnädigen H: Beichtvatter nebst meiner gehors: Empfehlung und Neujahrswunsch behändigen, oder ihm selbst versieglen lassen. Die Madame Pompadour ist eine noch schöne Person, hat viel ähnliches mit der verstorbenen fr: Steinerin oder freysauf teresel, auch etwas von der Bildung der Röm: kayserin, sonderheit: in den Augen. Sie ist von einem grossen Hochmuth, und Regiert noch zur Stunde alles. – – In Versailles ist es kostbar leben: und es ist ein grosses glück, daß es dieser täge schier so warm als im Sommer ist, sonst würde es übl gehen, da jedes scheid Holz für 5 Sols muß bezahlt werden. gestern hat mein Bueb von der Madame la Conteße de Teßé eine goldene Tabattier mein Mädl heut v der Princeße Carignon eine kleine durchsichtige mit gold eingelegte tabattier und der Wolfg: ein Sackschreibzeug [218] von silber mit silbernen federn zumComponieren bekommen, er ist so klein und artig gemacht, daß es nicht zu beschreiben möglich ist. Meine kinder machen hier fast alles zum Narren: alleine man sieht und merket aller Orten die folgen des letzten Krieges. man kann nicht alles der feder anvertrauen, was man gerne schreiben möchte. wünschen Sie allen meinen guten freunden und Freundinen statt unser aller ein glück: Neuesjahr. Ich wollte gerne iedermann schreiben, wenn ich zeit hätte, und wenn nicht ieder Brief 20, 30 Sols kostete; wenn ich den Brief an Se Hochf: gnaden grösser gemacht hätte, so hätte ich gewiß 5 livres dafür bezahlen müssen, den Sie taxiern die schwere und die grösse oder den Format. haben sie vielleicht mir geantwortet? – – Vielleicht sind ich bey der zurückkunft solche zu Paris in unserm Hôtel. leben Sie wohl – à Dieu! – Ich, meine Frau und kinder empfehlen uns und wünschen ihnen, der frau gemahlin und sammt: angehörigen ein glück: neues Jahr. wir sind, gott Lob, alle gesund. sie sollten den Wolfg: im schwarzen kleide, und französ: Hutte sehen.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 218-219.
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