*248. [an L. Hagenauer in Salzburg]

[232] London den 25 April 1764.


Wir sind, gott Lob, glück: über den Maxlomer-Bach gekommen. allein ohne S: V: Spei = = = ebergaab ist es nicht abgegangen: doch [232] hat es mich am meisten hergenohmen. Es ware abend das geld ersparet Medicin zum brechen einzunehmen. und wir sind, gott seye Dank, alle gesund. Wer zu viel geld hat darf nur eine Reise v Paris nach London unternehmen, man wird ihm gewis den Beutel leichter machen. wir hatten die Ehre in Calais 4 Louisd'or zu bezahlen, obwohl wir einmahl nicht zu haus, sondern bey h: Procureur du Roy et de l'admirante speisten, bey dem wir auch unsern Wagen gelassen. so bald man in Dover ist, gehet es noch raucher her; und wenn man von Schiffe aussteiget, sieht man sich von 20 oder 40 Menschen umgeben die alle gehorsamste Diener sind, und die dieBagage den eigenen Bedienten mit gewalt abnehmen wollen, um solche nach dem Wirthshause zu tragen. und dann muß man sie bezahlen, was sie fordern. Ich muste für die überfahrt 3 Louisd'or bezahlen. denn ich hatte ein eigenes Schiff, für das man 5 Louisd'or bezahlen muß: ich nahm demnach 4 andere fremde, die jeder einen halben Louis bezahlte, zu mir. dann inBackeboot waren 14 Personen; und da nur 10 in 12 better in einem Schiffe sind, so ist es sehr ungelegen, unter so vielen Menschen, die Manchemal die Seekrankheit erstaunlich bekommen, zu bleiben. vom grossen Schiffe sich durch ein kleines in dover ausschiffen zu lassen, hat die Person einen halben feder-thaler gekostet; ich muste also 6 kleine oder 3 grosse Laubthaller bezahlen, dann ich hatte 2 bediente bey mir folglich bis Calais 7 Postpferd, indem einer geritten hat. der zweyte bediente war ein Italiener Nahmens Porta, der diese Weege schon 8 mal gemacht hat; und alle meine freunde in Paris riethen mir diesen Menschen mit zu nehmen. Es war auch in der That sehr gut gethan: denn er brachte alles in ordnung, und behandlete alles. Nun scheine es mir in London nichts als Masquern zu sehen, und was meinen sie, wie meine frau und mein Mädl in den Englischen hütten und ich und der grosse Wolfgang in Englischen Kleidern aussehen. Mein Nächster brief wird ihnen mehr sagen. wir empfehlen uns.

Mozart


[233] addreße

à Monsieur

Monsieur Mozart at Mr Couzin

Hare cutter in cecil court

St Martinslane

att

London.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 232-234.
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