320. [an die Tochter in St. Gilgen]

[311] München den 13 Februar 1787


[...] Ich befinde mich auf diese Reise nicht schlimmer, vielmehr hoffe, daß diese Luft veränderung und Bewegung vertreglicher seyn werde; denn überhaupts hat der schluß des 67ten und Eingang des 68ten Jahres meines alters einen grossen Umsatz und Veränderung in meinem alten Körper hervorgebracht: ganz natürlich! alte Menschen [311] werden nicht mehr jung! – – – von der opera1, die gestern am Montag sahe, hatte ich eine grosse Erwartung: allein mit der Musik war gar wenig zufrieden, weil es scheint, als hätte es hl: vogler im paroxismo eines hitzigen Fiebers gemacht. Es wäre zu weitläuftig solche zu beschreiben; ich muß es zur mündlichen Erklärung ersparen. Das Scenarium hingegen ist etwas ausserordentliches und äuserst prächtiges. [...]

Noch bis itzt habe keinen Brief von deinem Bruder, weis also nicht, wo er ist. [...]

Fußnoten

1 Voglers »Castore et Polluce«.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 312.
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