*321. [an die Tochter in St. Gilgen; Salzburg, 2. März 1787]

[312] In betref Deines Bruders hab erfahren, daß er wieder in Wieñ ist, denn ich hatte, seit dem ihm nach Prag geschrieben, keine Antwort; daß er 1000 fl in Prag (wie sie sagten) gewonnen; daß sein letzter bueb Leopoldl gestorben; und daß er, wie bemerkte, nach Engelland reisen will, allein daß sein Scolar ihm vorhero in London etwas gewisses ausmachen soll, näml: den Contract eine Oper zu schreiben, oder ein Subscriptions Concert x: x: über den näml: Gegenstand wird ihm auch Madme Storaci das Maul gemacht haben und die ganze Gesellschaft, und diese Leute und sein Scolar werden den Gedanken in ihm auch anfangs erweckt haben, mit ihm nach Engelland zu gehen. Nachdem ich ihm aber vätterlich darüber geschrieben, daß er auf der Reise im Sommer nichts gewinnen, auch zur unrechter Zeit in Engell: anlangen würde, – daß er wenigst 2000 fl im Sack haben müsste um diese Reise zu unternehmen, und daß er endlich, ohne etwas gewisses als engagement in London schon zu haben, es wagen würde bey aller Geschicklichkeit anfangs wenigst sicher Noth zu leiden; – so wird er den Muth verloren haben, da natürl: Weisse der Bruder der Sängerin für diesesmahl eine Opera schreiben wird.1

Fußnoten

1 Am 28. Mai 1787 starb Leopold Mozart.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 4. München/ Leipzig 1914, S. 313.
Lizenz:
Kategorien: