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[197] vienne ce 13 de 9bre [1782]


Mon trés cher Pére!


Wir befinden uns in einer ziemlichen verlegenheit; – Ich schrieb ihnen lezten Samstag nicht mehr, weil ich Moñtags gewis abzureisen glaubte – allein sonntags fiel eine so Elende Witterung ein, daß man kaum in der Stadt mit den Wägen fortkommen konnte. – Montags wollte ich doch noch Nach-Mittags weg, allein auf der Post sagte man mir, daß man nicht allein 4 oder 5 Stunden an einer station zu fahren hätte, sondern daß man gar nicht fortkommen, folglich umkehren müsse; – der Postwagen mit acht Pferden hat nicht die erste Post-station erreicht, sondern ist wieder zurück gekommen. – Nun habe ich Morgen weg – wollen, allein Meine frau hat heute einen Starken kopfweh bekommen, und obwohl sie mit allem gewalt weg-will, so traue ich es mir doch nicht bey dieser Witterung mit ihr zu wagen. – Ich erwarte also noch ein schreiben von ihnen (unterdessen wird es wohl hofentlich besser zu reisen seyn) und dann gleich weg. – Denn das Vergnügen Sie, mein liebster vater, wieder zu umarmen, geht mir vor allem vor. – Diescolaren können schon 3 oder 4 Wochen auf mich warten. – denn die gräfin zichi und Rombeck sind vom lande zurückgekommen, und haben schon um mich geschickt – und es ist nicht zu glauben daß sie unterdessen einen andern Meister nehmen werden. – weil ich nun nicht [197] so glücklich habe seyn können, ihnen mündlich meinen glückswunsch machen zu können, so mache ich ihn sammt meiner frau und künftigen Enkel oder Enklin schriftlich. – wir wünschen ihnen langes – vergnügtes leben, gesundheit und – zufriedenheit – und was sie sich selbst wünschen. wir küssen ihnen 1000 mal die hände und unsre liebe schwester umarmen wir vom herzen und sind Ewig Dero

gehorsamste kinder

W: Et C: Mozart

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 197-198.
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