157.

[28] Munic ce 19 Decembre

1780


Mon trés Cher Pére!


Ich habe die letzte aria für den Raaff (welcher sich ihnenentgegen empfehlt), die 2 trompetten sordinen, ihr leztes schreiben von 15ten, und das Paar unterstrümpf richtigst erhalten. – Die lezte Prob ist wie die Erste, recht gut ausgefallen – und hat sich das orchestre [28] wie alle zuhörer mit vergnügen betrogen gefunden, daß der 2te ackt in Ausdruck und Neuheit ohnmöglich stärker als der Erste seyn kann – künftigen Sammstag werden wieder die 2 ackte Probirt. aber in einem grossen zimmer bey Hof,welches längst gewunschen, denn beym Graf Seeau ist es gar zu klein – der Churfürst wird in einem Nebenzimmer (incognito) zu hören – Da soll aber auf leib und leben Probirt werden, sagte der Cannabich zu mirbey der lezten Probe war er waschnass vom schwitzen – apropós, weil doch eben die Rede von schwitzen ist, so bin ich der Meynung daß in selbiger Comœdie wohl freylich beyde Mittel zugleich gewirkt haben müssen – hat Meine schwester das Compliment ausgerichtet? – –

Hl: Esser hat auch meine Probe gehört – hätte Sonntags sollen beym Cannabich speisen, hat aber gelegenheit bekommen nach augsburg zu gehen – und weg warer. Bon voiage! – er war noch bey mir sich zu beurlauben wie mir die leute sagten, denn ich war nicht zu hause, ich war bey der gräfin Baumgarten!

Hr. Director Cannabich dem Heute sein Namenstage ist, und der eben bey mir ist, und sich ihnen auf das freundschaftlichte empfehlt, hat mich gezankt daß ich den brief nicht habe aus-schreiben wollen – und ist deswegen gleich wieder weg-gegangen. –

wegen Madme Duschek ist es freylich dermalen ohnmöglich – aber nach geendigter opera mit vergnügen – unterdessen bitte ich sie ihr mein Compliment zu schreiben; – und wegen der schuld, wollten wir schon, wann sie einmal wieder Nach Salzburg kommen wird, gleich werden. was mir freude machte, wäre, wenn ich so ein Paar Cavallirs haben könnte wie der alte Czernindas wäre so eine kleine hülfe Jährlich – aber weniger als 100 fl: das Jahr nicht. – es möchte dann art Musick seyn was es wolle. –

Nun werden sie gott lob und danck hofentlich wieder ganz gesund seyn? – Ja, wenn mañ sich von einerBarisani theres frottiren lässt, so kann es nicht anders seyn. – Daß ich gesund – und vergnügt bin, werden sie aus meinen briefen gemerkt haben. – man ist doch froh wenn man von einer so grossen Mühsammen arbeit Endlich befreyet – undmit Ehr und Ruhm befreyet ist – denn, [29] fast bin ich es; – denn es fehlen nur noch 3 arien und der lezte Chor von dritten actdieouvertureund das Balletet Adieu partie. wegen den arien für den Heckmann die keinen text haben sind nur 2 die sie nicht kennen. – Die übrigen sind von mir eine aus dem ascanio von Alba – oder gar zwey – die für die Duscheckdie können sie mir ohne text schicken weil ich ihn, da ich sie hier habe, selbst hinein schreiben kann – Eine von anfoßi, undSalieri mit oboe solo – welche beyde von der Haydin sind – hab vergessen den text vorher abzuschreiben, weil ich nicht glaubte so Eilig abzureisen. – ich weis ihn nicht auswendig –

apropós. – das nothwendigste denn ich muß Eilen. – künftigen Postwagen hoffe wenigstens den Erst ackt mit sammt der übersetzung zu erhalten. – die scene zwischen vatter und sohn im ersten acht und die Erste im zweyten zwischen Idomeneo und Arbace – sind beyde zu lang – sie Enuyiren ganz gewis. – besonders da in der Ersten beyde schlechte acteurs sind – und in der 2ten es einer istund der ganze inhalt nichts als eine Erzehlung von dem was die zuschauer schon selbst mit augen gesehen, istDie scenen werden gedruckt wie sie sind – Nur wunschte ich daß hl: Abbate mir anzeigen wolle, wie sie abzukürzen istund zwar auf das kürzeste – denn sonst muß ich es selbst thun – denn so können die 2 scenen nicht bleib – in der Musick versteht es sich. –

Eben erhalte ich ihren brief1, welcher, weil ihn meine schwester angefangen hat, ohne Dato ist – an die thresel, meine zukünftigte unter und ober-kinds-mensch 1000 Complimente. Das glaub ich daß die katherl gern Nach München möchte – wenn sie sie (ohne der Reise) anstatt meiner wollen mit Essen lassen.) Eh bienich will mich schon durchbringen – logiren kann sie bey meiner schwester im Zimmer.apropòs. ich bitte mir wenigst acht tage vorher zu melden wenn sie kommen, damit ich in das andere [Zimmer meinen] ofen kan sezen lassen. Adieu. [was für] eine schöne schrift! – [Ich küsse ihnen] 100ml die hände, und meine schwest: [umarme] ich von herz und bin Ewig dero

[30] gehorst. Sohn

Wolf. Amde: Mzt2


mes Compliments à tous

nos amis et amies.

Nächstens mehr und schöner.

Fußnoten

1 Vom 18. Dezember.


2 Antwort des Vaters: 22. Dezember.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 28-31.
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