Der Bruch mit dem Erzbischof

[127] Die reichliche Überschreitung des Urlaubstermins durch Mozart zog ein strafferes Anspannen der Zügel durch Hieronymus nach sich. Der Fürst, der seit einiger Zeit in Wien weilte, beorderte den Künster von München dahin. Schließlich setzte sich dieser durch die rüde Behandlung, die er Mozart durch seinen Oberstkämmerer zuteil [127] werden ließ oder wenigstens nicht verhinderte, ins Unrecht. Mit dem Bruch mit dem Erzbischof ging aber leider auch Hand in Hand ein Riß im Verhältnisse Mozarts zu seinem Vater. Hier verließ den alten Mann gänzlich der Sinn für die klare Beurteilung der psychischen Verfassung seines Sohnes, was seiner Einflußmöglichkeit auf diesen einen starken Stoß versetzte. Zum erstenmal nimmt Mozart das Bestimmungsrecht für sich voll in Anspruch in der Erkenntnis, daß der Vater ihm gegenüber diesmal völlig versagte. (Bildseite 32.)

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 127-128.
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