Nannerl als Postillon d'Amour

[57] Aus Wolfgangs Briefen an Nannerl;

München, am 28. und 30. Dezember 1774


Ich bitte Dich, vergiß nicht vor Deiner Abreise Dein Versprechen zu halten, das ist: den bewußten Besuch abzustatten – – – denn ich habe meine Ursachen. Ich bitte Dich, dort meine Empfehlung auszurichten – – aber auf das nachdrücklichste – – – und zärtlichste – – – und – – oh – ich darf mich ja nicht so bekümmern, ich kenne ja meine Schwester, die Zärtlichkeit ist ihr ja eigen; ich weiß gewiß, daß sie ihr Möglichstes tun wird, um mir ein Vergnügen zu erweisen, und aus Interesse – – – ein wenig boshaft – – – wir wollen uns in München darüber zanken. Lebe wohl.


*


... An die Jungfrau Mizerl bitte alles Erdenkliches, sie soll an meiner Liebe nicht zweiflen, sie ist mir beständig in ihrem reizenden Negligée vor Augen; ich hab viele hübsche Mädl hier gesehen, aber eine solche Schönheit habe ich nicht gefunden ...

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 57-58.
Lizenz:
Kategorien: