Nachträge.

[8] 1. Zu Seite 65.

Die Richtigkeit der Annahme, daß zum mindesten der erste der S. 65 mitgeteilte beiden Briefe von Beethoven an v. Hammer-Purgstall gerichtet ist, ergibt sich aus einem erhaltenen Briefe Hammers an Beethoven (in Schindlers Nachlaß in der Berliner Kgl. Bibliothek), den bereits Kalischer richtig als mit diesem ersten Briefe Beethovens zusammengehörig hingestellt hat (Sämtl. Br. I, 218). Der Brief scheint aber auch zu bestätigen, daß der zweite (aber zuerst geschriebene) der Briefe Beethovens an Hammer gerichtet ist. Thayers Vermutung, daß das Gedicht » Die Sündflut« nicht von Hammer, sondern von Dobenz gewesen sei (S. 66 u. 160), wird dagegen durch den Brief widerlegt; dasselbe war sicher ebenfalls von Hammer, wenn es auch nicht bekannt geworden ist. Der Brief verweist durch seine Datierung »Aschermittwoch« zugleich diese Korrespondenz bestimmt in die Fastenzeit 1809. Er lautet (nach Nowotnys Kopie für Thayer):


»Aschermittwoch.


Ich wollte soeben nach der Abreise des persischen Gesandten die einige Tage vor der Ankunft desselben fertig gewordene Abschrift meines persischen Singspiels und indischen Hirtenspiels auf die Censur geben, als mich heute H. Schick mit dem Wunsche Euer Wohlgeboren, einen indischen Chor religiösen Sinnes zu setzen, bekannt machte. Da meine Absicht bei dem dramatisch bearbeiteten indischen Gedichte hauptsächlich dahin ging, das religiöse System der Hindus dichterisch und gefühlvoll, wie es ist, darzustellen, so dürfte sich vielleicht etwas darin finden, das Ihrem Wunsche entspräche.

Ich nehme mir aber zugleich die Freiheit, Euer Wohlgeboren mein persisches Singspiel, das mehr idealisch und musikalisch gedichtet ist und das Oratorium ›Die Sündfluth‹ beizuschließen, weil der erhabene Stoff des letzteren vielleicht von allen, welche die Schrift gewährt, nur von der Erhabenheit Ihres Genius gemeistert und glücklich besiegt werden könnte. – Es würden viele Fehler in der Ausführung des Textes vielleicht glücklich verbessert werden können, doch, sollten Sie auch das Ganze nicht glücklich angefaßt finden, so bin ich doch überzeugt, daß die Tonsprache nur durch Beethovens Genius Meere zu empören und Sündfluthen zu besänftigen vermag.


Mit ausgezeichneter Hochachtung

Euer Wohlgeboren aufrichtiger Verehrer

Hammer.«


[8] 2. Zu S. 69. Der 3. der Briefe an Collin ist in Labans Biographie Collins (1879) S. 212 gedruckt, fehlt aber in allen Sammlungen der Briefe Beethovens.


3. Zu Seite 142.

Schindlers Anfechtung der Echtheit von Seyfrieds »Beethovens Studien« usw. findet sich in der Leipziger Allg. M. Ztg. 1835, Nr. 1. Haslinger antwortete mit der Drohung an Schindler: »Wenn Sie ihre geäußerte Unwahrheit in denselben Blättern nicht auf das Schnellste widerrufen, so wird auch noch von anderen vorhandenen Originalbriefen von Beethoven, die einen Herrn A. Schindler betreffen, und in denen dieser Herr auf eine sehr freimüthige, ja entlarvende und brandmarkende Art charakterisiert wird, öffentlich Gebrauch gemacht. Daß ich nicht scherze und daß dieß also keine leere Drohung sei, dürfen Sie versichert sein.« Wir kennen aus Band 4 u. 5 zur Genüge die gelegentlichen cholerischen Ausfälle Beethovens gegen Schindler, wissen aber auch, daß denselben stets, wenn auch nach längerer Zwischenzeit, die Versöhnung folgte und daß Beethoven sein Unrecht einsah.


4. Zu Seite 145, Zeile 8 von unten.

Der »verunglückte« Prometheus ist nicht das Beethovensche Ballett, sondern vielmehr die Stollsche Zeitschrift, die ja über den ersten Jahrgang nicht hinauskam, für welchen Beethoven Goethes »Sehnsucht« beigesteuert hatte (S. 115, 189).


5. Zu Seite 230 Anm. 2 (Auszug aus dem »beigefügten Briefe« betreffend die geplante Gesamtausgabe).

»... Um Sie noch mehr von meiner Aufmerksamkeit für Ihr Interesse und von dem Vorzug, den ich Ihnen vor jedem anderen gebe, zu überzeugen, will ich Ihnen einige Ideen einer großen Speculation mittheilen, die ich nächstens unternehmen werde. – Ich bin nähmlich gesonnen, eine von mir authorisierte Auflage meiner sämtlichen Werke und wenn wir einig werden, unter Ihrer Hauptfirma herauszugeben. Ich habe bereits einige Anträge, die mir deshalb von verschiedenen Seiten gemacht wurden, ausgeschlagen, da ich bisher noch immer mit Ihnen zufrieden war und es auch bei dem vorerwähnten Fall sein zu können hoffe.

Um diese Auflage allgemein von größerem Nutzen zu machen, wäre es nach meiner Meinung sehr gut, wenn Sie sie etwa in Gesellschaft und unter Nebenfirmen eines hiesigen und eines Pariser Hauses unternähmen. Geschähe dieses, so könnte man leicht für die österreichischen Staaten ein [9] Privilegium bekommen, wofür ich mich besonders verwenden würde und dessen Erhaltung wir versichert sein könnten. Dasselbe geschähe auch in Frankreich, sobald ein Exemplar dieser Collection dort deponirt würde und so wären Sie vor jedem Nachdruck gesichert und eines großen Nutzens gewiß. Die Auflage müßte gestochen und nicht etwa mit Typen gesetzt werden! – Ich würde jeden Bogen gegen ein Honorar, worüber wir uns verstehen müßten, genau nachsehen, hier und da Veränderungen anbringen, kurz meinerseits alles mögliche beitragen, ein richtiges, correktes und permanentes Werk zu liefern; gegen dasselbe Honorar würde ich auch jene Compositionen, die ich in der Folge herausgeben werde, immer einige Zeit nach der Erscheinung für diese Sammlung liefern.«


6. Zu S. 422 und 442 lies Dr. Karl von Adlersburg statt Adlersberg.

Quelle:
Thayer, Alexander Wheelock: Ludwig van Beethovens Leben. Band 3, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1911..
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