C. M. von Webers Familie 1550

[3] Die Familie C. M. von Weber's leitet ihren Ursprung von einem alten, den Special-Historikern von Ober-Oesterreich wohlbekannten Doktor beider Rechte und getreuen Diener mehrerer deutschen Kaiser, Johann Baptista Weber her, der um das Jahr 1550 geboren,[3] von Aeltern, deren Name unbekannt ist, ein ansehnliches Erbe, zu dem die Herrschaften Pisamberg im Unter-Mannhardtsbergkreise und Krumbach im Unter-Wienerwaldkreise gehörten, überkam. Jüngere Brüder, deren er mindestens zwei gehabt zu haben scheint, wurden allem Vermuthen nach mit außerösterreichischen Liegenheiten dotirt. Vom Lebenslaufe dieser Brüder, deren einer der Urahne Carl Maria's ist, verlautet so gut wie Nichts. Johann Baptist wurde auf Grund seines ansehnlichen Besitzstandes, noch sehr jung, 1568 in den Ritterstand von Nieder-Oesterreich aufgenommen. 1591 finden wir ihn als Präsidenten einer der Commissionen unterzeichnet, die Maximilian II. s. Z. zur Prüfung der Rechte protestantischer Grundbesitzer niedergesetzt hatte, und 1609 finden wir ihn als Verordneten des Ritterstandes von Nieder-Oesterreich und als Reichs-, Hof- und Kammerrath in den Dienst des Kaisers Rudolph getreten, wieder. Er scheint ein eifriges Rüstzeug der Ketzerbekämpfung gewesen zu sein und sich im 30jährigen Kriege viele Verdienste um die kaiserliche Sache erworben zu haben, denn es befinden sich in den Händen der Familie nicht allein Documente, die darauf hindeuten, daß er mit der Heeresbewaffnung zu thun gehabt habe, sondern sein Besitzthum zeigt sich auch während des Krieges reich vermehrt, indem die Gnade des Kaisers ihre Strahlen in Gestalt der Belehnung mit den Gütern und Dörfern, Wildungsmauer, Petronell, Vogelsbrun und Hürbe auf ihn warf, die er, als zum Theil herrenlos geworden, zu nicht hohem Preise erworben hatte. Einen ferneren Beweis seiner Huld gab ihm Ferdinand II., indem er ihn, im September 1622, in den Freiherrnstand erhob.

Das dabei mit der siebenperligen Krone geschmückte Wappen, war das bereits von ihm als Ritter geführte, das in der Familie erblich geblieben ist und, zur Gattung der Räthselwappen gehörig, einen silbernen Mond im goldenen Felde links und einen goldenen Stern im blauen Felde rechts, zeigt.

1642 starb Johann Baptist von Weber, über 90 Jahr alt, als Nieder-Oesterreichischer Regierungs-Kanzler, unter Hinterlassung einer einzigen Tochter Ursula, die einen Grafen Traun heirathete und diesem die Herrschaft Petronell u.s.w. zubrachte.[4]

Dem Vermuthen nach hat somit Joh. Baptist Freiherr v. Weber keine directen Descendenten hinterlassen. Es scheint daher auf einen seiner Brüder, Joseph Franz Xaver, der allem Anscheine nach in Ober-Schwaben angesessen war, der Theil seiner Güter übergegangen zu sein, den Ursula von Weber nicht dem Grafen Traun zubrachte.

Eine Familien-Tradition sagt, daß dieser Franz Xaver schon ein großer Theater- und Musikfreund gewesen sei und auf seinen Gütern eine kleine Bühne und Capelle unterhalten habe.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 3-5.
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