Kritik über Meyerbeer's »Gott und die Natur«

[273] Emsig war Weber mit dem zweiten Clarinetten-Concerte für Bärmann (Es dur), der so unvergleichlich süß gelungenen Composition des Liedes von Eckschläger »Maienblümlein so schön« (eines der wenigen Weber'schen Lieder, die noch gänge und gäbe geblieben sind), der Abfassung eines (im III. Bande gegebenen, im Münchener Gesellschaftsblatt Nr. 51, 1811 abgedruckten) Aufsatzes über Simon Mayr's Oper »Ginevra«, die besonders wegen der darin gegebenen Charakteristik der Münchener Sänger interessant ist, und einer Besprechung von Meyerbeer's, am 8. Mai in Berlin aufgeführten Oratorium: »Gott und die Natur« (ebenfalls im III. Bande gegeben), die, von Berlin aus datirt, pag. 570, Bd. XIII. der Leipziger Musikzeitung erschien, beschäftigt. Durch letztere Arbeit liefert Weber, der das Werk nicht gehört hatte, und somit der Wahrheit um der Freundschaft willen etwas zu viel Gewalt anthat, den Beweis, daß schon damals, selbst die besten und wohlwollendsten Musik-Kritiker, nicht allzu streng gegen sich selbst waren.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 273.
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