[351] Dieser große und in allen Schichten der Gesellschaft einflußreiche Freundeskreis war sehr bald eifrig in Weber's Interesse thätig, wobei er allerdings auf das Nachdrücklichste durch den Erfolg zweier Concerte unterstützt wurde, die er, im Vereine mit Bärmann, am 15. und 25. März im Theatersaale gab. Im ersteren, das fast leer war, das aber der König besuchte und in dem die Musiker das Programm des Leipziger Concerts wiederholten, war der Beifall des kleinen Auditoriums so nachhaltig und das Verlangen nach einem zweiten Concerte so allgemein, daß sie das andere folgen ließen, für das sich die Aussichten sehr glänzend gestalteten.
In Gestalt von schlechten Nachrichten vom Kriegsschauplatze und entsetzlichem Wetter, spukte indeß wieder Weber's »Stern« und machte die Hoffnung auf pekuniären Erfolg zu nichte.
Nichts desto weniger erregte dasselbe in maßgebenden Kreisen das ungewöhnlichste Aufsehen. Die Ouverture zum »Beherrscher der Geister« erweckte eine günstige Meinung für seine dramatischen Compositionen, während man die zu »Turandot«1 fast ganz fallen ließ. Bärmann's Vorführung des Weber'schen E moll Clarinetten-Concerts[351] riß zum Enthusiasmus für den Componisten wie für den Vortragenden hin. Die größte Bewunderung rang aber Weber dem Publikum durch seine freie Phantasie über das Thema aus der Zauberflöte: »Ein Mädchen oder Weibchen«, das ihm die Prinzessin Radziwill gab, ab, welches er, diesen Abend besonders gut disponirt, mit einer solchen Fülle der blühendsten musikalischen Gedanken und solcher Meisterschaft der contrapunktischen und manuellen Technik behandelte, daß Kenner und Laien gleich entzückt in die Hände schlugen. Nach diesem Concerte verließ Bärmann, der Weber unendlich lieb geworden war, Berlin, um seine Kunstreise fortzusetzen. Weber geleitete ihn bis Potsdam, wo er schweren Aschied von dem theuren Reisegefährten nahm. Am 14. April schreibt er an Rochlitz: