Carl Maria's Leben in Stuttgart 1808

[135] Dieser, der es nach kurzem aber redlichem Bemühen, aufgegeben hatte, in den Augiasstall der Verhältnisse des Prinzen Ludwig Ordnung zu bringen und vom Fürsten selbst unfreundlich über seine Einmischung in Dinge, »die ihm nichts angingen«, angelassen worden war, that fortan nur den ihm aufgetragenen Dienst, und fand damit[135] Zeit und Gelegenheit, nicht allein mit der Kunst ernstlich zu liebäugeln. sondern auch in verschiedenen Kreisen von Officieren und Künstlern sein liebenswerthes Naturell geltend zu machen, Freunde zu erwerben und nicht allein in Familienzirkeln den Umgang mit den in Stuttgart lebenden, ausgezeichneten Persönlichkeiten zu cultiviren, sondern auch nebenbei, nach seiner Weise, mit fidelen Gesellen der Kneipe ihres Weines und Gesanges froh zu werden. Es gehörte dieß unter die anziehendsten Seiten in Carl Maria's Wesen, daß er in jede Gesellschaft paßte, jeder ihren Nahrungsstoff für Geist oder Sinn und ihren Humor abgewann.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 135-136.
Lizenz:
Kategorien: