Musik zu Müllner's »Yngurd«

[71] So kam es, daß er erst am 12. April, und nur mit Aufopferung der ganzen Nacht, dazu gelangen konnte, einen Auftrag vom Grafen Brühl in Berlin auszuführen, der ihn, durch ein vom 2. März datirtes Schreiben, ersuchte, die zum »Yngurd« von Müllner nöthige Musik (Lied der Brunhilde Akt 5 Sc. 3 und mehrere Instrumental-Nummern)[71] zu schreiben und ihm eine Ouverture vorzuschlagen, durch die dieß, mit großem Pompe in Berlin zu gebende Stück, eingeleitet werden könne.

Weber sandte ihm diese Musik mit dem Vorschlage, die Ouverture zum »Beherrscher der Geister« zur Einleitung des Yngurd geben zu lassen, am 14. April. Sie sollte der Gegenstand eines, vermöge der Bedeutsamkeit der betheiligten Personen, sehr interessanten öffentlichen Federstreits zwischen Weber und Müllner werden, in dem diese beiden Männer ihre Ansichten über musikalische Deklamation, die Bedeutung des musikalischen und Rede-Accents in derselben, und prosaisches, musikalisches und deklamatorisches Gewicht der Sylben etc. so geistvoll und klar darlegen, daß wir uns veranlaßt gesehen haben, ihm, in ganzer Ausdehnung, einen Platz im III. Bande dieses Werkes zu geben, auf den wir hiermit verweisen.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 71-72.
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