Festspiel »Amor e Destino« von Morlacchi

[201] Zu der Vermählung des Prinzen Friedrich wurde am 9. Oct., an Stelle der Weber'schen Oper, ein in Dichtung und Musik gleich unglaublich langweiliges, kühles, vom Kämmerer Orlandi gedichtetes und von Morlacchi componirtes, allegorisches italienisches Singspiel, »Amore e Destino« betitelt, aufgeführt.

Die Kunst hat indeß hierbei vielleicht nicht so den Kürzern gezogen, als es für den ersten Augenblick scheinen mochte, denn statt einer Oper, die doch vielleicht mehr oder weniger den Charakter des Gelegenheitswerks an sich behalten hätte, erhielt die Welt nicht unwahrscheinlicher Weise, unter Verwendung von für jene Oper aufgespeicherter Schätze, im Sommer 1819 eine Reihe Clavierwerke freiester Entwickelung, in denen sich die Darlebung von Weber's Genius in dieser Richtung gipfelt und von denen das eine die populärste aller seiner Schöpfungen, nächst seinen Opern und seiner »Freiheitslieder«, geworden ist.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 201.
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