Hofconcert in Kopenhagen

[262] Am 4. October spielte endlich vor dem Hofe in Frederiksborg, wo die Capelle die Ouverture zu »Cosi fan tutte« »besser« spielte, als Weber sie je gehört hatte. Siboni sang, Weber spielte sein »Rondo brillante« und Phantasie über »Vien quà Dorina bella«.

Der Erfolg war glänzend. Weber schreibt selbst darüber an Caroline:


»etc. Da komme ich aus dem Concerte gleich zur Mukkin gekrabbelt um ihr zu sagen, daß Alles gut gegangen ist und ihr Männe abermals mit Ruhm und Lob überschüttet worden ist, die Majestäten waren unendlich gnädig und haben mich dringend eingeladen, bald wieder hierher zu kommen. etc.

Ja wohl ist der liebe Gott unendlich gnädig gegen uns, das sehe ich täglich mehr ein wenn ich sehe wie es um mich her zugeht und wie andere ehrliche Leute es sich müssen sauer werden lassen. Nun, erringen muß ich das Meinige wohl auch, aber es wird doch was draus und ohne das würde ich vielleicht ein übermüthiger fauler Schlingel! etc.

Gestern habe ich gar nicht ordentlich dazu kommen können mit dir zu plaudern und jetzt geht das Gelaufe nach den Logen und Billets schon wieder an. Um 2 Uhr fuhr ich zum russischen Gesandten und[262] fraß sehr gut und spielte passabel. Dann ging es in Gesellschaft zu Garrigues, da wieder gespielt und um 1 Uhr erst zu Bett. So geht das tolle Leben in einem fort. Nichts als fressen und kalviren.4 In Hamburg wird es wohl eben so toll hergehn und ich am Ende froh sein, wenn ich wieder in dem stillen Dresden sitze, wo man nicht fürchten muß traktirt und fétirt zu werden, ich erwarte jeden Augenblick den Wagen der mich nach Frederiksborg bringen soll, um mein Präsent zu holen. In einer Stunde also werde ich der Gebieterin melden können, was ich mir am Hofe erspielt habe.«

Er wünschte sehr, daß es »keine Dose oder doch eine Dose mit Geld darin« sein möchte, da nun einmal Geldverdienen die Tendenz der Reise war. Er erhielt aber dennoch eine sehr schöne Dose und schreibt:


»etc. Richtig eine goldene Dose und damit Punktum, sie ist zwar sehr schön, was thue ich aber mit all den Dingern. – – Da hat mir dein Brief Nr. 9 eine ganz andere Freude gemacht, denn der hat ein fröhliches Gesicht und das ist mir das Liebste, was mir in der Welt gezeigt werden kann! – etc.«


Das öffentliche Concert, das am 8. im K. Hof-Theater stattfand, entsprach seinen Erwartungen in jeder Beziehung. Die Einnahme, 293 Thlr. 12 Gr., war genügend und Beifall und Ehre sehr groß.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 262-263.
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