Pekuniäre Resultate des Jahres 1820

[269] Dieß an Kunstschöpfungen so reiche Jahr hatte auch, wie schon oben erwähnt, pekuniäre Resultate geliefert, die Weber sehr ansehnlich schienen, obwohl sie jetzt, da die Schätzung der Werke, durch deren Verwerthung sie größtentheils erzielt wurden, geschlossen ist, einen fast wehmüthigen Eindruck machen.[269]

Es ist bereits erwähnt worden, daß für den Freischützen vom Berliner Hoftheater 440 Thlr. bezahlt wurden5. Ueber die Erwerbung des Clavierauszugs trat Weber im März 1820 mit Schlesinger in Berlin in Verhandlung und verlangte dafür, da ihm Simrock kurz vorher für den Clavierauszug des Abbu Hassan 20 Friedrichsd'or gegeben hatte, 60 Friedrichsd'or.

Ad. M. Schlesinger schrieb ihm hierauf den nachfolgenden Brief und Weber, dem Markten überhaupt abgeneigt, am wenigsten gern aber mit seinem Hauptverleger handelnd, ließ ihn denselben für den Preis von runden 220 Thalern ab.


»etc. – Was Sie mir über das Honorar der Oper: Die Jägerbraut, geschrieben, darauf habe ich die Ehre Ihnen Folgendes zu erwiedern:

Wenn Herr Simrock auch für den Abu Hassan in 1 Akt 20 Friedrichsd'or gegeben hat, so folgt daraus noch nicht, daß man für Opern von 3 Akten dreimal so viel giebt, denn die Oper von 3 Akten kann nicht so groß sein, wie drei Opern von 1 Akt, und wenn Herr Simrock sich für den Abu Hassan Rth. 2. 12 bis 3 Rth. bezahlen lassen wird, so kann er unmöglich für eine Oper von 3 Akten das Dreifache sich zahlen lassen. Folglich auch kein dreifaches Honorar geben. Ferner wissen Sie es selbst, werther Herr Capellmeister, daß meine Herrn Collegen wohl ein oder zwei Werke kaufen, wo sie es auf einige Friedrichsd'or nicht ankommen lassen, um mir zu schaden, aber im Großen, geben sie doch nicht dieserhalb Louisd'ors hin, und geben nicht leicht Rth. 1000 für Manuscripte. Ich werde Ihnen demnach Rth. 220 für den Klavier-Auszug geben, und Sie werden ihn mir erlassen. Lassen Sie mich wissen, wenn Sie glauben, daß sie aufgeführt wird.[270]

Wegen des Agio zwischen Courant und Louisd'or werde ich mich mit Ihnen gewiß nicht streiten. Ich habe Sie zu lieb, und Sie sind mir zu werth, als daß ich mit Ihnen solcher Kleinigkeit wegen streiten sollte, wenn Sie es gern haben wollen. etc.«


Wie wunderlich oft die Motive waren, unter denen Verleger sich um Ueberlassung von Werken an Weber wendeten, dafür steht hier noch ein Beispiel. Einer schrieb an ihn:


»etc. – Recht sehr wollte ich Sie bitten, um das Rondo aus Des dur, welches Sie meinem Sohne vorgespielt haben.

Dieses soll, wie ich von allen Seiten höre, ein galantes und höchst munteres Rondo sein.

Da die beiden bei mir gestochenen Rondo und Polacca so schwer sind, so bitte ich mir dieß Rondo (Des dur) als ein kleines Heilpflästerchen für meine Verluste bei jenen zu überlassen. etc.«


Und ferner:


»Mein Sohn läßt Sie herzlich grüßen und trägt mir auf, Sie zu ersuchen, da er wünscht, Ihre Compositionen in Paris bekannt zu machen, Sie möchten doch einmal Etwas im französischen Genre schreiben, und zwar wo möglich ein leichtes Concert-Stück. Was meinen Sie dazu, werthester Herr Capellmeister? etc.«


Wir werden auf solche Curiosa noch mehrfach zurückzukommen Gelegenheit haben.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 269-271.
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