Weber's Musik zu »Preciosa«

[237] Am 14. März empfing Weber das Buch des Schauspiels der Preciosa von Wolff selbst. Der, wenn auch etwas schielende und forcirte, jedoch immerhin romantische Ton des wirkungsvollen Stückes muthete den mitten in der Arbeit am Freischützen Sitzenden handlich und geläufig an, während die Verschiedenheit der Romantik hier und dort Weber's coloristisches Talent mächtig reizte. Hierzu kam seine Vorliebe für die musikalische Behandlung exotischen Nationallebens und[237] die Contraste der Bilder von Liebe und Leben im böhmischen Wald und am Fuße der Sierra Nevada, unter frommen deutschen Jägern, stolzen Descendenten der Gothen und den braunen Enkeln der sündigen Aegypter, die Christi Aeltern auf ihrer Flucht weiter trieben, beflügelten und befruchteten die Phantasie.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 237-238.
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