Duett Lysiart und Eglantine (H dur)

[431] Die »Sylvana« entstand in der bösesten Zeit in Stuttgart, »Kampf und Sieg« während des ermattenden Seelenstreits in München, »Leyer und Schwert« unter dem Eindrucke der Enttäuschungen in Berlin und der Differenzen in Prag, »Freischütz«, »Jubelcantate« und Messen während der peinlichsten Momente der Kämpfe in Dresden. Wir werden sehen, daß die feenfrischen Zaubermelodieen des »Oberon« einem gebrochenen Herzen voll heißer Ruhesehnsucht entquollen. So erhielten auch zuerst Ideen zur »Euryanthe« feste Form, jetzt, als er mit der andrängenden Krankheit stritt. Unter den banalen Beschäftigungen ängstlicher Körperpflege, dem Bähen des schmerzenden Halses und dem Nervenreize der Cataplasmen, wurden zwei, an Bedeutung ebenbürtige Schöpfungen der Muse Weber's concipirt und im Entwurfe niedergeschrieben, von denen die erste, voll ritterlichen Liebeshochgefühls, die zweite, voll der dämonischsten Kraft, jede in ihrer Art, zu dem Hervorragendsten gehört, was er producirt hat. Es ist Adolar's[431] holde Arie: »Sie ist mir nah« (As dur), und das Duett zwischen Lysiart und Eglantine (As dur) im zweiten Akt.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 431-432.
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