Schuppanzigh's Quartette

[416] Von Gewicht für das Musikleben Wiens waren außer diesen Hauptelementen, wie erwähnt, die Schuppanzigh'schen Quartette, die Concerte des »Vereins der Musikfreunde in Oestreich« im »Römischen Kaiser« und im »Redoutensaale«, die, eine mehr oder weniger klassische Richtung verfolgend, doch immer hebend und conservirend auf Takt und Geschmack influirten, während das Conservatorium der Tonkunst, Kanne's geistvoll redigirte musikalische Zeitung und die, durch ihre weite Verbreitung mächtige Zeitung Schickh's »für Kunst, Literatur und Mode«,[416] kräftig durch Anleitung und Lehre im Sinne reiner Kunstbestrebungen wirkten.

Als Maßstab dafür, in wie weit die Empfänglichkeit für das Echte und Rechte in der Musik des Concertsaales noch im Wiener Publikum lebendig war, kann der Erfolg der Unzahl von Virtuosen-Concerten angesehen werden, die in der Saison Wien überschwemmten. Wir finden, daß nur die ersten, bedeutendsten und in ihrem Kunststreben reinsten Meister, außerordentliche pekuniäre Geschäfte in Wien machten. Die Catalani, Spohr, Hummel und Romberg nahmen Reichthümer aus der Kaiserstadt mit hinweg, während glänzende Prästigiateure, deren Ruf als Tausendkünstler die Welt erfüllte, in Wien wie Lichter, denen die Lebenslust ausgeht, verlöschten.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 416-417.
Lizenz:
Kategorien: