Aufruf zu Beiträgen für Errichtung eines Monuments

[718] Nachdem dieß eine Ziel der Wackeren, die das Comité bildeten, erreicht war, richteten sie mit erneutem Muthe die Blicke auf die Vollendung alles dessen, was sie zur Ehre des geliebten Meisters zu thun beschlossen hatten, auf Herstellung eines würdigen Monuments für ihn. Es sollte, ihren Wünschen nach, eine überlebensgroße Bronzefigur auf reich und sinnig verziertem Piedestale werden.

Sie erließen unter dem 16. December 1844 einen Aufruf, Beiträge zu diesem Monumente zu steuern, an alle Bühnen und alle[718] Verehrer Weber's. Nur drei Hoftheater, die zu Berlin, Dresden und München, und die kleine Nürnberger Privat-Unternehmung unter des wackeren Röder Leitung, entsprachen demselben, durch Veranstaltung von Benefizvorstellungen, deren Gesammterträgnisse, nur nach Abzug des Honorars, das sich Frau Jenny Lind-Goldschmidt für Gastdarstellung der Agathe in Berlin zahlen ließ, dem guten Zwecke zuflossen. Das deutsche Volk aber, in dessen Mund und Herz Weber's Lieder lebten, blieb völlig stumm; kein Pfennig freiwilliger Beitrag lief ein. Nur in Petersburg und London wurden, durch der berühmten Meister Adolf Henselt und Julius Benedikt Mühen, in Privatkreisen ansehnliche Summen gesammelt.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 718-719.
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