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[107] Und wieder klang's durch meine Seele
In mächtigen Accorden hin,
Dass nie die Grösse sich verhehle
Dem gläubig, kindlich frommen Sinn,
Der in der trüben Welt der Lüge
Die Pfade nicht des Lichts verlor,
Weil er nicht ekle Winkelzüge
Für Wahrheit nahm und keck beschwor.
O Zauberklang, der gottgegeben
In Melodien sich ergiesst,
Aus welchen unvergänglich Leben
In tausend Tönen quillt und fliesst;
O Zauberklang, in deinem Banne
Empfindet dankbar das Gemüth,
Dass aus des Lebens kurzer Spanne
Das Unvergängliche erblüht.
Der Mensch vergeht, doch seine Werke
Entringen sich dem Fluch der Zeit
Und offenbaren ihre Stärke
Im Kampfe mit der Ewigkeit,
Die siegesfreudig thront auf Särgen,
Die auf der Schooss der Erde nimmt,
Um sie in treuer Hut zu bergen,
Bis an der ewige Morgen glimmt.
[107] O Zauberklang, o Wunderweise,
Die Mozart Himmeln abgelauscht,
Als er gerüstet sich zur Reise
Ins Sternenland – von dir berauscht,
Beglückt von dir, von deiner Töne
Bezwingend süsser Allgewalt,
Empfand ich tief, dass stets das Schöne
Im Menschenherzen widerhallt.
Und dass der Widerhall des Schönen
Des Daseins dunkle Schatten klärt,
Und wir uns mit dem Wahn versöhnen,
Der an dem Mark des Lebens zehrt;
Wir sind nur Gäste auf der Erde –
Wohl dem, den heim die Heimat ruft,
Auf dass er wahrhaft selig werde
In Klang und Glanz und Licht und Luft.