[196] a) Denkmal in Salzburg. Mielichhofer (Ludwig). Das Mozartdenkmal in Salzburg und dessen Enthüllungsfeier im September 1842. Denkschrift (Salzburg 1843, 8.). – Gaßner (F.S.), Zeitschrift für Deutschlands Musikvereine und Dilettanten (Carlsruhe, 8.), Bd. II. (1842), S. 361–416: »Die Enthüllungsfeier des Mozartdenkmals in Salzburg am 4. September 1842« [mit einem Verzeichniß Derjenigen, die bei den musikalischen Produktionen mitgewirkt haben; mit Abbildung der Statue und der Basreliefs]. – Die Idee, Mozart ein Denkmal in Salzburg zu errichten, wurde im Jahre 1835 angeregt. Die Salzburger Zeitung vom 12. August 1835 enthält den ersten Aufruf von Julius Schilling; im September des folgenden Jahres wurde der eigentliche größere Aufruf erlassen, in Folge dessen die eingelangten Beiträge die Summe von etwa 25,000 fl. erreichten. Der Guß der Statue war am 22. Mai 1841 vollendet, die feierliche Enthüllung fand am 4. September 1842 und den folgenden Tagen Statt. Die Statue stellt Mozart im Costüme seiner Zeit dar, das von dem darübergeworfenen Mantel größtentheils bedeckt wird. Der Kopf ist nach dem Dome zu links, die Augen sind himmelwärts gewendet, der linke Fuß ruht auf einem Felsstück. Die rechte Hand hält den Griffel, die linke zeigt das schönste Blatt seines gottbegeisterten Schwanengesanges. Zu seinen Füßen liegt der Lorbeerkranz. Das Gesicht gibt die charakteristischen Gesichtszüge Mozart's in idealer Verklärung und[196] den Ausdruck von milder Hoheit und frommer Begeisterung in meisterhafter Darstellung. Auf den vier Feldern des mittleren Marmorwürfels des Piedestals sieht man erzgegossene Reliefs – Allegorien, die des großen Meisters Schaffen und Wirken bezeichnen. Das vordere Relief stellt die Kirchenmusik dar; ein himmelwärts schwebender Engel mit der Orgel, das linke Seitenfeld enthält eine Gruppe von drei Figuren, die Concert-musik bedeutend; auf der Rückseite zeigt sich ein Adler, welcher mit der Leier emporfliegt, das Symbol des Dichterfluges des hohen Genius; das rechte Seitenbild repräsentirt die dramatische Tonkunst, wo vor Lyra und Maske die Personifikation der romantischen Musik der classischen Muse die Hand reicht. Als Inschrift trägt das Monument nur einfach den Namen: MOZART Das Modell ist von Schwanthaler, der Erzguß von Stiglmaier. Otto Jahn bemerkt über dieses Denkmal (Bd. IV S. 742 und 743): »man kann leider nicht sagen, daß Schwanthaler's Erzstatue – .... der allgemeinen Vorstellung von Mozart's genialer Künstlernatur und liebenswürdiger Persönlichkeit den würdigsten und idealen Ausdruck verliehen habe.« – Außer verschiedenen Ansichten des Denkmales in Lithographie und Holzschnitt ist auch ein schöner Kupferstich von Amsler bekannt. – Als für das Mozartdenkmal bereits 21,000 fl. beisammen waren, und man eben Anstalten zum Baue desselben machen wollte, unterbrach eine sonderbare Idee der Frau Etatsräthin v. Nissen, früher Mozart's Gattin, dieselben. Die verehrte Dame sprach nämlich den Wunsch aus, man möge von dem Gelde ein Conservatorium in Salzburg erbauen und ihren Sohn erster Ehe, Herrn W.A. Mozart, zum Director machen. Das Comité sah sich über diese Idee in die Situation versetzt zu warten, bis Frau von Nissen das Zeitliche gesegnet haben werde. [Musikalischer Anzeiger, herausgegeben von Casttelli (Wien, 8.) 1838, S. 186.]

Quelle:
Mozart-Buch. Von Constantin von Wurzbach, Wien 1869, S. 196-197.
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