XXI.
Quellen zu einer Mozart-Literatur, sowohl seines Lebens, wie seiner Werke.

[264] In Sachen Mozart's (Wien 1851, I.P. Sollinger's Witwe, 27 S. 80.) [die erste Abtheilung ist eine Apologie des Werkes von Oulibicheff über Mozart; die zweite eine Aufforderung an Alois Fuchs zur Herausgabe der Werke Mozart's in correctem des Meisters und seiner unsterblichen Schöpfungen würdigem Stiche; die dritte enthält Einiges über Mozart's Entwickelungsgeschichte, und Chronologie seiner Werke. Ein warm empfundenes Büchlein, welches zur rechten Zeit auf die in Oesterreich grassirende Apathie über Alles, was seine Ehre nach außen betrifft, mit etlichen Keulenschlägen zuhaut]. – Blätter für Musik, Theater und Kunst. Von L.A. Zellner (Wien, 40.) I. Jahrg. (1855), Nr. 15: »Mozartiana«. [Ferdinand Hiller in Cöln regt den Gedanken an, man möchte anläßlich der Mozartfeier in Oesterreich die Manuscripte Mozart's sammeln, in der Wiener Hofbibliothek hinterlegen, um sie vor Vernichtung zu bewahren. Ist frommer Wunsch geblieben!] – Gräffer (Franz), Wiener Dosenstücke (Wien 1852). Zweite Ausg. 1 Theil, S. 29: »Mozart-Sammlung des Herrn Fuchs« [detaillirte Nachricht über eine der reichsten, wo nicht gar reichste und vielleicht einzige Mozart-Sammlung]. – Hirsch (R. Dr.), Mozart's Schauspieldirector. Musikalische Reminiscenzen (Leipzig 1859, Heinrich Mathes, 96 S. 160.) [S. 72–92 enthalten eine reiche Mozart-Literatur und dann[265] ein gleichfalls reiches Verzeichniß von Bildnissen Mozart's und seiner Familie]. Jahn (Otto), W.A. Mozart. 4 Theile (Leipzig 1856, Breitkopf und Härtel, 80.) [das an Prof. Gustav Hartenstein, Bd. I, S. VII bis XXXIV, gerichtete Vorwort ist zum Theile ein raisonnirender Bericht über jene Mozart-Literatur, welche Jahn in den Bereich seiner kritisirenden Arbeit gezogen. Voll treffender Bemerkungen]. – Köchel (Dr. Ludwig Ritter von), Chronologisch-thematisches Verzeichniß sämmtlicher Tonwerke Wolfgang Amad. Mozart's. Nebst Angabe der verloren gegangenen, unvollendeten, übertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben. Von – – (Leipzig 1862, Druck und Verlag von Breitkopf u. Härtel, Lex. 80., XVIII S., 1 Bl. u. 551 S., S. 532 Namen- und Sachregister, S. 538 Register der Gesangstexte). [Dieser Katalog v. Köchel und Jahn's Biographie sind zwei Musterbücher, wie sie in dieser Richtung kaum Eine Nation aufzuweisen haben dürfte; und Mozart ist hier nach zwei Seiten gewürdigt, wie bisher noch kein anderer Tonkünstler. – Kurz, aber am treffendsten und mit Wenigem Alles sagend, charakterisirt Dr. Franz Lorenz den »Mozart-Katalog« Köchel's: »Als würdiger Pendant zu Jahn's Biographie erschien Köchel's großer Mozart-Katalog, dessen nichts mehr zu wünschen übrig lassende Vollendung in jeder Hinsicht nur durch die aufopferndste Hingebung des Verfassers an die Sache und die unabhängige Stellung desselben ermöglicht ward, welche es ihm erlaubte, die nach allen Richtungen der Windrose in Europa zerstreuten, noch vorhandenen 440 Autographen des Meisters an Ort und Stelle aufzusuchen und behufs der genauesten Prüfung derselben längere Zeit daselbst zu verweilen. Wer etwa Lust hat, von dem Umfange und der Mühseligkeit dieser Arbeit, die nur ihrer Verdienstlichkeit gleichkommt, sich einen annähernden Begriff zu machen, der möge das Werk zur Hand nehmen, beispielshalber nur summarisch die Hunderttausende von Tacten überschlagen, die Köchel in den Original-Manuscripten oder beglaubigtsten Abschriften auf's genaueste abzählen mußte, um den Besitzer des Kataloges in den Stand zu setzen, bei jeder Ausgabe eines Mozart'schen Tonstückes die Controle über dasselbe in Bezug auf Integrität oder Verstümmelung üben zu können. Jahn's und Köchel's Werke sind[266] der Art, daß sie wohl durch einzelne Berichtigungen und Zusätze verbessert, sonst aber für alle Zukunft nicht mehr überboten werden können.«] – Systematischer Katalog über sämmtliche im Mozarteums-Archive zu Salzburg befindlichen Autographe und sonstige Reliquien W.A. Mozart's. Verfaßt von Karl Moyses (Salzburg 1862, Verlag der Duyle'schen Buchhandlung (Max Glonner), kl. 80., mit Umschlag noch 10 unpaginirte Blätter). [Der Katalog enthält: I. Autographe. A. Skizzirte und unvollendete Compositionen von W.A. Mozart, a) für den Gesang (12 Stück), b) für Clavier (St. 13–37), c) für Streichinstrumente (St. 38–50), d) für Blasinstrumente mit und ohne Begleitung von Streichinstrumenten (St. 51–57), e) für Orchester (St. 58–64); B. Vollständig ausgeführte Compositionen von W.A. Mozart (3 St.); C. Studien von W.A. Mozart (2 St.); D. Briefe, 160 Stück eigenhändige Briefe von W.A. Mozart aus den Jahren 1777–1780 (überdieß 80 Stück eigenhändige Briefe von Mozart's Vater Leopold); II. Urkunden, welche W.A. Mozart ausgestellt wurden (Original-Decret seiner Anstellung zum »Kammermusicus« und Original-Diplom seiner Aufnahme unter die Mitglieder der Academia philarmonica in Bologna); III. Drei Exemplare von den ersten Druckwerken Mozart'scher Compositionen; IV. Verschiedene Effecten aus dem Nachlasse Mozart's (18 Stück, darunter Mozart's Flügel-Pianoforte und dessen kleines Clavichord; dann Oelgemälde, Lithographien, Kupferstiche, Medaillons, Mozart allein oder ihn mit den Seinigen darstellend. Seit 1852 dürfte wohl manches Neue hinzugekommen sein).] – Thematisches Verzeichniß derjenigen Original-Handschriften von W.A. Mozart, welche Hofrath André in Offenbach besitzt (Offenbach 1841, 80.). – W.A. Mozart's themathischer Catalog, so wie er solchen vom 9. Februar 1784 bis zum 15. November 1791 eigenhändig geschrieben hat, nebst einem erläuternden Bericht von A. André. Neue Ausgabe. I. André. – Es sind außerdem noch zwei handschriftliche Verzeichnisse vorhanden, u.z.: »Thematisches Verzeichniß W.A. Mozart'scher Manuscripte, chronologisch geordnet von 1764 bis 1784 von A. André« (1833) – und Alois Fuchs' »Handschriftliches Verzeichniß der Werke Mozart's«. Eine von einem Dr. Hauer[267] genommene Abschrift des Fuchs'schen Verzeichnisses hat Ritter v. Köchel bei seinem thematischen Kataloge benützt. – Im Jahre 1865 wurde in der Verlagshandlung Breitkopf und Härtel in Leipzig eine neue Partitur-Ausgabe sämmtlicher Mozart'schen Opern vorbereitet. Die Partituren sollten den Original-Manuscripten vollkommen entsprechend hergestellt und die Redaction von Capellmeister Julius Rietz in Dresden besorgt werden.

Quelle:
Mozart-Buch. Von Constantin von Wurzbach, Wien 1869, S. 264-268.
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