[146] Da lange Zeit und wohl zunächst auf Grund seiner eigenen, in einem Augenblicke der Ahnung des nahen Todes hingeworfenen Aeußerung, der Verdacht einer Vergiftung rege erhalten wurde, so ist die letzte Krankheit Mozart's ebenso wie die Bezeichnung seines Grabes Gegestand mannigfacher Untersuchungen geworden. Es hat sich in Folge dessen eine kleine Literatur gebildet, deren chronologische Zusammenstellung hier folgt. a) Mozart's Sterben und Tod. Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren: Historische Novellen, Genrescenen, Fresken, Skizzen, Persönlichkeiten u.s.w. zur Geschichte und Charakteristik Wiens und der Wiener in älterer und neuerer Zeit (Wien 1845, Fr. Beck's Universitäts-Buchhandlung, 80.) Theil I, S. 224: »Mozart-Haus« [handelt nur über Mozart's Sterben und Tod]. – Frankfurter Conversationsblatt (Unterhaltungs-Beilage der Frankfurter Oberpostamts-Zeitung) 1858, Nr. 298: »Mozart's Sterbetag«; – dasselbe, 1856. Nr. 29 u. 30: »Die letzten Tage Mozart's«. – Oesterreichische Zeitung (Wien Fol.) 1856, Nr. 49, im Feuilleton: »Die letzten Tage Mozart's«. – Sonntagsblatt. Beiblatt zur »Neuen Salzburger Zeitung« 1856, Nr. 6: »Mozart's letzte Lebenstage« [enthält interessante Einzelheiten über Mozart's Tod]. – Wiener Telegraph (Localblatt) 1856, Nr. 24 u. 25: »Die letzten Tage Mozart's«. – Coburger Zeitung 1862, Nr. 284 u. 285: »Mozart's Tod«. – Kronstädter Zeitung (in Siebenbürgen) 1864, Nr. 157–160: »Mozart's Tod«, nach einem Originalberichte[147] von Ludwig Nohl. – b) Mozart's Grab. Lucam (Joh. Ritter v.) Die Grabesfrage Mozart's. Nach brieflichen Originalurkunden der Witwe Mozart's selbst. Mit Mozart's Porträt und Grababbildung (Wien 1856, Hirschfeld). – Wie es geschehen, daß Mozart's Grab nicht gefunden werden konnte. Die Ursache erhellt aus einer Antwort, welche Mozart's Gattin dem Könige von Bayern gegeben. Als im Jahre 1832 König Ludwig von Bayern die Witwe Mozart's in Salzburg besuchte, die eine Pension von ihm bezog, fragte er sie, wie es gekommen sei, daß sie ihrem Gatten keinen Denkstein setzen ließ. Sie erwiederte dem Könige: »Ich habe oft Friedhöfe besucht, sowohl auf dem Lande, als auch in großen Städten, und überall, besonders in Wien, habe ich auf den Friedhöfen sehr viele Kreuze gesehen. Ich war daher der Meinung die Pfarre, wo die Einsegnung stattfindet, besorge auch selbst die Kreuze«. Dieser Irrthum ist die Ursache, daß wir heut zu Tage nicht genau die Stätte bestimmen können, wo die Asche des großen Tondichters ruht. Wir fügen hinzu: nur zum Theile. Hätte Frau Mozart nach ihres Gatten Bestattung, nur einige Wochen, einige Monate, ja ein Jahr später den Friedhof besucht, der Mozart's Leiche barg, so hätte sie das Fehlen des Kreuzes bemerken müssen, und damals wäre noch Zeit gewesen, die Ruhestätte des großen Tondichters unfehlbar zu bezeichnen. – Vaterländische Blätter, für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 40.) 1808, S. 211 u. 252: »Mozart's Grab« [36 Jahre später wurde die Vermuthung, aufgestellt, daß diese Mittheilung eines Ungenannten wahrscheinlich aus Abbé Stadler's Feder geflossen sei]. – Allgemeine Wiener Musik-Zeitung. Von Aug. Schmidt (40.) 1841, Nr. 144: Erwiederung auf den Aufsatz des Herrn Ritter Johann von Lucam: »Wo ruhen Mozart's sterbliche Ueberreste?« Von Alois Fuchs. – Oesterreichischer Zuschauer, redigirt von J.S. Ebersberg (Wien, 80.) Jahrg. 1841, S. 1259: »Mozart's und Schikaneder's Grabstätte« [nach dieser bei dem Kirchenmeisteramte der Domkirche zu St. Stephan erhobenen Nachricht ist Mozart am 5. December 1791, 36 Jahre alt, gestorben, und am 6. December 1791 in der Pfarrkirche zu St. Stephan eingesegnet, dann aber auf dem Friedhofe zu St. Marx beerdigt worden. Die Beerdigung geschah in einem gewöhnlichen Schacht, und es dürften[148] die Gebeine wegen der zwei- oder dreimaligen Umgrabung der Gräber nicht mehr aufgefunden werden können. So theilt, 1841, ein Gebhard Richter mit.] – Europa, von Lewaldt, 1844 S. 454: »Mozart's Grabstein« [denselben ließ auf dem St. Marxer Friedhofe die berühmte Sängerin Hasselt-Barth aufstellen. Auf grauem Marmor las man in goldener Schrift die Worte: Jung groß, spät erkannt, nie erreicht. Ueber den Zeilen befand sich das Bildniß Mozart's en medaillon. Dieser Denkstein kam, als über Anordnung der Wiener Commune das Grab mit einem neuen Denkmal [siehe in der Abtheilung XI.: Denkmäler] geschmückt wurde, fort und wird wohl in einem Repositorium solcher Gegenstände aufbewahrt]. – Allgemeine Theater-Zeitung. Von Adolph Bäuerle, 1844, Nr. 55: »Mozart's Grab« [in der Rubrik: »Local-Fresken«, daraus erfährt man auch, daß die Mittheilung, welche seinerzeit die »Vaterländischen Blätter« 1808, Nr. 31, über denselben Gegenstand brachten, wahrscheinlich aus Stadler's Feder herrührte]. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren u.s.w. (Wien 1845, Fr. Beck, 80.) Theil I, S. 227: »Mozart's Grab«. – Wiener allgemeine Musik-Zeitung. Herausgegeben von Ferdinand Luib, VIII. Jahrg. (1848). Nr. 1: »Offenes Schreiben an die Redaction der Wiener Musik-Zeitung«, Don Alois Fuchs [Mozart's Sterbehaus betreffend. Authentische Daten]. – Gräffer (Franz), Wiener Dosenstücke u.s.w. (Wien 1852, J.F. Greß, 80.) S. 32: »Ferneres über Mozart's Grabstätte« [nur Bestätigungen, daß dieselbe nimmer aufzufinden ist]: Didaskalia (Frankfurter Unterh. Blatt, 40.) 1855, Nr. 275: »Mozart's Grab«. – Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 40.) 1855, Nr. 244, S. 975: »Der 5. December 1791« [eine Zusammenstellung der Mozart's Tod betreffenden Angaben]. – Ostdeutsche Post (Wiener politisches Blatt) 1855, Nr. 289: »In Angelegenheiten der Mozart'schen Grabstätte« [Zusammenstellung der verschiedenen über die Grabstätte Mozart's herrschenden Ansichten, von der man also nicht einmal mit Bestimmtheit angeben kann, ob sie auf dem St. Marxer oder dem Matzleinsdorfer Friedhofe sich befinde; ferner wird darin auch eines Gesuches der Prager gedacht, die Gebeine Mozart's exhumiren und nach Prag überführen zu dürfen]. – Presse (Wiener polit.[149] Journal) 1855, Nr. vom 15. December: »Mozart's Grabstätte betreffend« [in dieser Darstellung ist erschöpfend Alles zusammengefaßt, was über diesen Gegenstand bis zu jenem Jahre verhandelt worden]. – Wiener Conversationsblatt (Theater-Zeitung), von Adolph Bäuerle, 49. Jahrg. (1855), Nr. 278: »Mozart's Grabstätte« [mit höchst interessanten, noch unbekannten Einzelheiten]. – Ungarische Post (Pester politisches Journal (1855), Nr. 142, im Feuilleton [über Mozart's Grab]. – Neue Wiener Musik-Zeitung. Von F. Glöggl, IV. Jahrgang 1855), Nr. 48 und 50: »In Betreff der Grabstätte Mozart's«, von Fr. Glöggl. – Zellner (L.A.), Blätter für Theater, Musik u. Kunst (Wien, schm. 40.) 1855, Nr. 92: »Mozartiana« [interessante Mittheilungen Salieri's, Ludwig Gall's: eines Schülers Mozart's und Anderer über Mozart's Grabstätte]. – Die Donau (Wiener polit. Blatt) 1856, Nr. 15: »Beitrag zum Streit über Mozart's Begräbnißort,« von J.E. Hölbling. – Europa (Leipzig, 40.) 1859, Nr. 52, S. 1870: Nachricht, daß auf Kosten des Wiener Gemeinderathes das vergessene Grab Mozart's am 5. December 1859 mit einem Denkmale geziert wurde. Dieses stellt die trauernde Muse der Tonkunst darauf einem mit dem Reliefporträte Mozart's geschmückten Sockel. – Frankfurter Konversationsblatt (belletrist. Beil. zur Postztg.) 1861, Nr. 287, S. 1146: »Am Todestage Mozart's. Ein Rückblick auf ältere und neuere Forschungen über das Grab Mozart's«. Mitgetheilt von Karl Gollmick. – Ansicht des Grabes Mozart's. Mozart's Grab auf dem St. Marxer Kirchhofe in Wien, in der »Illustrirten Zeitung«, Nr. 693: 11. October 1856, S. 240 Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen. Von dem wenige Jahre darnach, 1859, dem Verewigten auf demselben Friedhofe von der Commune Wien's errichteten Denkmale ist eine photographische Ansicht vorhanden.
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