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[172] Die Funde sind chronologisch nach den Quellen, welche davon Nachricht geben, geordnet.
Wiener allgemeine Musik-Zeitung. Von August Schmidt (40.) 1845, Nr. 95, S. 379: »Nachricht von einem nicht vollendeten Credo von W.A. Mozart«, von L.C. Seydler [es ist das zweite Credo zu der von Mozart im März 1780 in Salzburg geschriebenen C-Messe]. – Blätter für Musik, Theater und Kunst. Von Zellner (Wien, 40.) 1856, Nr. 15: »Mozartiana« [Anregung Hiller's, daß Mozart's Manuscripte gesammelt, von der kaiserlich österr. Regierung angekauft und in der Hofbibliothek hinterlegt würden, um sie so vor dem Schicksale der Handschriften anderer großer Meister, die in aller Welt zerstreut sind, zu bewahren. Wie bekannt, ist dieser fromme Wunsch Wunsch geblieben]; – dieselben, Nr. 19: »Ein unbekanntes Manuscript Mozart's« [August Gathy gibt davon Nachricht, es ist eine Festmesse und die 29 Foliobogen starke Partitur von Mozart's eigener Hand. Das Werk fällt nach dem Ausspruche des Capellmeisters Drobisch in Augsburg in Mozart's früheste Jugendzeit]. – Brünner Zeitung 1856, Nr. 44: »Eine Reliquie Mozart's« [es ist die angefangene, aber nicht vollendete Composition eines Horn-Concertes, welche Mozart's Sohn Carl einem Cavalier in Prag im Jahre 1856 zugeschickt hat]. Salzburger Landes-Zeitung[172] 1856, Nr. 37, S. 147: Mittheilung, das der Besitzer des Hauses auf dem Fürstenwall 3 b in Magdeburg, Kaufmann E., im Besitze des Stammbuches eines verstorbenen, ihm nahe verwandten Musikers ist, in welches des Letzteren Freund, Mozart, bei seiner Abreise von Leipzig nach Wien ihm zur Erinnerung eigenhändig eine Fuge geschrieben, welche vielleicht die einzige, noch nicht bekannte Melodie Mozart's enthält, indem wohl der Freund dem Freunde jedenfalls ein Original als Reminiscenz hinterlassen hat, und das Stammbuch als Familienerbstück nicht aus den Händen gegeben worden ist. – Folgende Mozart-Autographe bot im Jahre 1856 in ihrem Kataloge XXVIII die Buchhandlung J.A. Stargardt in Berlin zum Verkaufe aus: »C-dur-Sonate Nr. 57«, aus den 70ger Jahren; – »Sopran-Rondo, B-dur Nr. 14«; – »Allegro für Harmoniemusik, G-dur,3/4, Nr. 35 C«; – »D-dur-Marsch, 1799«; – »B-dur, Nr. 10, Tenor-Arie«. Auf dem Stücke steht von Mozart's Hand:Aria per il Sigre Raff di Amadeo Wolfgango Mozart, impr. Mannheim li 27. di Febro 1778. Mit vielen darin angebrachten Correcturen. – Theater-Zeitung 1857, Nr. 253, S. 1039: »Musikalischer Fund« [Nachricht von dem Auffinden eines längst verloren geglaubten Andante, welches Mozart für den Pariser Musikdirektor Le Gros zu der Pariser Symphonie aus dem Jahre 1778 (D-dur) nachcomponirt. Es fand sich in Stuttgart im Jahre 1857 unter einem Vorrathe alter Musikalien jene Symphonie mit ausgeschriebenen Stimmen, mit einem von der gedruckten Partitur durchaus abweichenden Andante, welches ohne Zweifel das echte erste ist, da es zu Mozart's brieflichen Angaben stimmt und den unverkennbaren Stempel Mozart'scher Arbeit trägt]. – Salzburger Zeitung 1860, Nr. 198: Herr von Köchel bringt die Mittheilung, ein bisher nirgends verzeichnetes Autograph Mozart's der italienischen Bravour-Arie für Sopran: »Fra cento affanni e cento«, von M. im Jahre 1770 in Mailand geschrieben, entdeckt zu haben. Es befindet sich in der kön. Hof- und Staatsbibliothek in München. Köchel nahm diese Arie auch in sein thematisches Verzeichniß der Werke Mozart's unter Nr. 88 auf. – Zellner's Blätter für Theater, Musik u.s.w. (Wien 40. 1864, Nr. 62: »Ein Notenheft Mozart's«, in welchem sich außer einigen Uebungsstücken, geschrieben[173] von der Hand des Vaters Mozart, zehn bis zwölf von Amadeus Wolfgang selbst geschriebene Blätter befinden, enthaltend: »Allegro, C-dur«, zwei Seiten, comp. Brüssel 14. October 1763; – »Menuette, D-dur«, comp. 30. November 1763 in Paris; – »Arie, F-dur«, componirt 16. Juli 1762; – »Menuetskizze«, comp. 11. Mai 1762; – »Ein Etuden- oder Sonatensatz«, comp. 1762, in welchem besonders der außerordentliche vielnotige (fast durchgehend 1/32 Noten), noch durch Tempo (Allegro vivace) beschleunigte Satz auffällt. Auf diesem Hefte befand sich die Titelaufschrift: »Ce livre appartient a Maria Anne Mozart, 1759«. Gefunden wurde es vom Herrn Dessauer in der Umgebung von Karlsbad und befindet sich zur Zeit als Schenkung der Großfürstin Helene von Rußland im Mozarteum zu Salzburg. [Vergleiche darüber auch die Presse (Wiener Journal) 1864, Nr. 208, Abendblatt.] – [Fremden Blatt 1864, Nr. 207.] – Baierische Zeitung (München, 40.) 1864, Morgenblatt Nr. 34, S. 115, theilt aus einem Verkaufs-Kataloge der Buchhandlung Stargardt Folgendes mit: »Für Liebhaber in Osterreich möchte von besonderem Interesse sein: Apollo und Hyacinthus«, eine lateinische Komödie für die Universität zu Salzburg. Auf dem Titel der Partitur steht von Mozart's Hand: »di Wolfgango Mozart producta 13. May 1767« 162 Quer-Folioseiten, noch nicht im Stiche erschienen; ferner eine Symphonie für 2 Violinen, 2 Bratschen, 2 Oboen, 2 Hörner und Baß mit der Aufschrift von Mozart's Hand: »di Wolfgango Mozart (à Olmütz) à Vienne 1767«; – das berühmte Clavierconcert mit Orchesterbegleitung vom 11. December 1784 zur Krönung des Kaisers Leopold II. in Frankfurt a.M. aufgeführt. – Recensionen und Mittheilungen über Theater und Musik (Wien. J. Löwenthal, 40.) XI. Jahrgang (1865), Nr. 22, S. 339: »Echt oder unecht« [betrifft die C-moll-Sonate Mozart's Op. 47 (Berlin, bei Bach), und wird durch eine eingehende Kritik Herrn v. Köchel's Vermuthung, daß diese Sonate nicht von Mozart herrühre, von einem anonymen C-x nachgewiesen]; – dieselben, Nr. 24, S. 372: »Zwei unter Mozart's Namen herausgekommene Claviersonaten« [betrifft ebenfalls die »C-mol-Sonate« Op. 47, und eine zweite viersätzige in B-dur, für deren erste Anton Eberl, für die zweite Eberhard Müller als Verfasser sich herausstellt]. – Die Presse[174] (Wiener politisches Journal) 1865, Nr. 31, erzählt in der Rubrik »Kleine Provinznachrichten«, daß zu Libeschitz in Böhmen noch jetzt (1865) eine hochbetagte Dame lebe, die in ihrer Jugend, als eine der ersten Gesangscelebritäten Prags, das Glück hatte, dem großen Meister Mozart eine seiner Compositionen vorzusingen und dafür aus dessen Hand eine geschriebene Claviersonate zum Andenken erhielt, welche sie immer als einen wahren Schatz aufbewahrt. Ob diese Sonate noch ungedruckt, ist nicht bemerkt. – Neues Fremden-Blatt (Wien, 40.) 1866, Nr. 230: Nachricht von dem Auffinden des berühmten, von Mozart componirten »Galimathias musicum«, einer Sammlung von 13 (nicht 17) kurzen Piécen, welche M. im Alter von zehn Jahren schrieb. Das Autograph befindet sich in den Händen der Frau Bredow-Wagenitz in Paris und wurde von Karl Poisot aufgefunden. Dieser 1866 als neu gemeldete Fund ist nichts weniger als das, denn Ritter von Köchel in seinem schon 1862 erschienenen thematischen Katalog der Werke Mozart's bringt unter Nr. 32 dieses Tonstück und nennt bereits damals den Freiherrn Bredow-Wagenitz als Besitzer des Autographes. – Fremden-Blatt von Gustav Heine (Wien, 40.) 1866. Nr. 226: Nachricht von einem Autograph Mozart's, das sich im Jahre 1866 im Nachlasse von Farrence gefunden. Es ist ein Original-Manuscript Mozart's, eine Phantasie für Clavier, Streichquartett, zwei Oboen, Hörner und Fagotte aus Mozart's Knabenjahren; – dasselbe, 1867, Nr. 224 [Nachricht von dem Funde mehrerer noch unbekannter Compositionen Mozart's aus Münchshofen in Bayern. In einer bedeutenden Sammlung von Kammermusikalien fand man nämlich unter andern zwei Fagottconcerte, eines in C-dur, das andere in B-dur, und dann eine Composition für Fagott und Cello in B-dur]. – Deutsche Roman-Zeitung (Berlin, Otto Janke. 40.) V. Jahrg. (1868), Bd. I, Sp. 639, berichtet von einem neuen Werke Mozart's, dessen Partitur und Clavierauszug von Julius André in Offenbach demnächst erscheinen soll. André besitzt das Autograph dieser Bravour-Arie, welche Mozart am 4. März 1788, also in seiner besten Zeit, für seine Schwägerin, Madame Lange, geb. Aloisia Weber, componirt hat. Die Arie ist im hohen Sopran, im Umfange vom eingestrichenen bis zum dreigestrichenen D, mit Begleitung[175] von Streichquartett, 2 Oboen, 2 Fagotten und 2 Hörnern gesetzt; Herr v. Köchel, der noch keine Ausgabe dieser Arie in seinem bereits 1862 erschienenen thematischen Kataloge der Werke Mozart's verzeichnen konnte, führt diese Arie unter Nr. 538 auf. – Im Nürnberger Korrespondenten stand – den Jahrgang habe ich leider nicht vorgemerkt – eine Correspondenz aus Stuttgart über ein von Mozart gedichtetes und componirtes Lied auf seine Nase. Mozart schrieb es bei Geburt seines ältesten Sohnes Karl für seine Frau Constanze. Der Correspondent berichtet darüber: »Es ist ein äußerst liebliches, in dem unerreichbar gemüthlichen Humor, der nur Mozart eigen war, gehaltenes Tonstück. Ein alter berühmter Musiker Sachsens, der Musikdirektor Geibler in Zschoppau, fand das Original-Manuscript zufällig bei einem Bekannten in Böhmen auf dem einsamsten Lande, den er eines Sommers auf einer Reise besuchte, und hat nun dasselbe, als eines der interessantesten Blätter zu dem Ehrenkranze, der dem großen Meister Beethoven in einem vom Hofrath Schilling herauszugebenden Album geflochten werden soll, in die Hände des Vollenders desselben gelegt. Wer in mehreren seiner Biographien die Briefe, welche Mozart, wenn er auf Reisen war, an seine Gattin schrieb, gelesen hat, wird sich erinnern, daß in einem derselben auch einmal die Rede von einer ›Nase‹ ist, welche das Kind nicht habe, aber mit welcher gleichwohl die Mutter den Kleinen unter tausend Küssen vom Vater einschlummern solle« [in Nohl's Sammlung der Briefe Mozart's fehlt ein Brief mit obiger Stelle.] Nun ist das vielfach und oft komisch genug gedeutete Räthsel gelöst, und die »Nase«, welche der auch im Kleinen Große meinte, wieder da und bald in Aller Händen. Der, wie gesagt, von Mozart ebenfalls gedichtete Text des Liedes lautet wie folgt:
»Schlaf, süßer Knabe! sanft und mild,
Du deines Vaters Ebenbild.«
Das bist du, doch dein Vater spricht,
Du habest seine Nase nicht.
Nun eben jetzt erst war er hier,
Und sah dir in's Gesicht
Und sprach: »Wie viel hat er von mir,
Nur meine Nase nicht!« –[176]
»Mich däucht es selbst, sie ist zu klein,
Doch muß es seine Nase sein;
Denn wenn's nicht seine Nase wär',
Wo hätt'st du denn die Nase her? –
Schlaf, Knabe! was dein Vater spricht,
Das meint er nur im Scherz.
Hab' immer seine Nase nicht,
Nur habe du sein Herz!« –
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