Hunderteinunddreißigste Geschichte geschah an einem Mann, der hört von seinem Weib, wie sie ihr Tochter straft, denn sie war eine öffentliche Temee (Hure). So hört der Mann wie sie ihre Tochter straft un sie sagt also: »Meine Tochter, nit sei also eine offenbarliche Hur, ...
131. Auf ein paar harken ein federsack, auf dem federsack ein grütztopf, auf dem grütztopf zwei perlen. – Das huhn.
131. Wenn auch nur éin haar, wenn es nur ein pelz ist!
CXXXI. [Rand: Dschami . 906.] Ein Fürst aus Balch reiste nach Bagdad, und von dort wallfahrtete er nach Mekka. Der Wind hob den Schleyer einer Frauensänfte aus der Karawane auf, und der Anblick des entschleyerten Engelgesichts raubte dem Fürsten Besinnung und Ruhe. ...
131. Hexe und Glocke. Als die Schattdorfer sich bemühten, die neue grosse Glocke in den Kirchturm zu hängen, da wollte es gar nicht gelingen; die Glocke wollte einfach nicht hinein. Im nahen Kilchenacherli aber stand so ein Guschi und schaute den Arbeiten zu. Der ...
131. Margarethchen von Limburg. Flämisches Volkslied. Auszug aus der Pfälz. Urschrift Nr. 87 bei Mone, Anzeiger 1835. S. 164 ff. Herzog Otsen von Limburg ritt eines Tages auf die Jagd mit vielen Jägern und Hunden, und ...
131. Der Bauler Kleeschen. Etwa eine Stunde von Vianden, auf einer durch ihre herrliche Aussicht weit und breit bekannten Anhöhe, steht der Bauler Kleeschen, eine Linde, die ihren Namen von einem vor alter Zeit dort stehenden Kläuschen hat. Heute ist die ...
Hundertundeinunddreißigstes Capitel. Von den Reichen, denen gegeben, und den Armen, denen auch das, was sie haben, genommen wird, wofür sie aber Gott in Ewigkeit belohnt um des himmlischen Vaterlands Willen. Einst ließ ein König öffentlich ausrufen: es sollten Alle ohne Ansehn der Person ...
22. Die verwünschte Burg Ich hatte versprochen, die Weihnachten 1820 auf der Insel Bawn Horne in der Grafschaft Tipperary zuzubringen und war dort den achtzehnten December von Dublin angelangt. Müde von der Reise blieb ich zwei Tage lang bei einem Buche, das mich anzog, ruhig ...
29 . Die drei Eier. Es lebten einmal zwei Schwestern, von denen jede ein kleines Mädchen hatte. Bald starb die eine von ihnen, und die andere mußte das Kind der verstorbenen Schwester zu sich nehmen. Sie war aber selbst arm und hatte kaum Brot und ...
2. Charos' Strafe. Lesbos. Es gab eine Zeit, da Charos die Weinenden hörte und gerührt wurde durch ihre Thränen. Da ward er einst abgesandt, die Seele einer wunderschönen Jungfrau zu holen. Wie er nun deren hohe Schönheit sah und ...
1. Gott und die Riesen. Zakynthos. Die Riesen dünkten sich einst mächtiger denn Gott und trachteten nach der Herrschaft über Himmel und Erde. Sie stiegen daher auf einen hohen Berg und ergriffen Felsblöcke und warfen sie gegen Gott. Allein dieser griff zu seinen ...
308. Das Gespenst im Bachbusch bei Lenningen. In dem Wäldchen genannt »Bachbusch« oberhalb Lenningen erscheinen des Nachts gegen die Geisterstunde zwei verschleierte Mädchengestalten, die den nächtlichen Wanderer in die Mitte nehmen und bis zum Ausgang des Waldes stillschweigend begleiten, wo sie alsdann plötzlich verschwinden. ...
39. Daumgroß. Es war ein Kerl, der hieß Daumgroß und war auch nur daumgroß. Der ging einmal auf die Wiese, um sich Blumen abzupflücken, und da kam der Grasmäher und mähte ihn mit ab, und da wurde Daumgroß mit dem Heu getrocknet und eingefahren, ...
Der Tannenberger See. Bei Tannenberg liegt ein See, dessen Wasser in früheren Zeiten wunderbare Heilkräfte besaß. Viele Augenkranke wallfahrteten dorthin und kehrten gesund zurück. Selbst die Blinden erlangten durch die wunderbare Kraft des Wassers den Gebrauch des Gesichtes. Dies dauerte eine lange Zeit. Aber da ...
Sage vom Schwenty-See. Der Abfluß des Schwenty-See's, an welchem die Kurkener Mühle liegt, geht in die Alle. Am Ausfluß desselben aus dem Schwenty-See, also oberhalb der Kurkener Mühle, liegt die alte Schleuse. Die Alle durchschneidet eine Reihe kleiner Seen, unter ...
48. Das Käslaibchen. (La formajella.) Es war einmal eine geizige Alte, welche weder sich noch andern ein rechtes Stück Brot vergönnte. Sie hatte mehrere erwachsene Söhne; so oft dieselben auf dem Felde arbeiteten, brachte sie ihnen immer trockene harte Polenta und ein Käslaibchen, ...
31 Pakwadschininis Einst waren alle Leute auf der Erde gestorben, mit Ausnahme zweier kleiner Kinder; jene Kinder waren ein Knabe und ein Mädchen, die während der allgemeinen Sterblichkeit geschlafen hatten. Das Mädchen erwachte zuerst, sah aber sonst niemand um sich als seinen Bruder, der wie ...
33. Der waldgeist und der kleine knabe. Ein mann hatte drei söhne. Diese knaben gingen in den wald um holz zu hauen. Im walde banden die älteren brüder ihren jüngeren bruder an eine fichte und verliessen ihn im walde. Zu dem jüngeren bruder kommt der waldgeist ...
Der Löwe und die Schildkröte. Eine Naosage. Vier außerordentlich große Elfenbeinzähne, so groß, daß jeder Zahn von zwei Männern getragen werden mußte, lagen bereit als Wettlaufpreis, und man sagte: »Wohlan, laufet um die Wette, alle Tiere! Wer ...
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Camilla und Maria, zwei Schwestern, die unteschiedlicher kaum sein könnten; eine begnadete Violinistin und eine hemdsärmelige Gärtnerin. Als Alfred sich in Maria verliebt, weist diese ihn ab weil sie weiß, dass Camilla ihn liebt. Die Kunst und das bürgerliche Leben. Ein Gegensatz, der Stifter zeit seines Schaffens begleitet, künstlerisch wie lebensweltlich, und in dieser Allegorie erneuten Ausdruck findet.
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