[38] Angerstein, Eduard Ferdinand, in Berlin, daselbst 1. September 1830 als Sohn eines Apothekers geb. und 23. Juli 1896 verstorben, studierte von 1850–54 in seiner Vaterstadt Medizin und beschäftigte sich besonders unter Neumann, dem Verehrer des Schweden Ling, mit Heilgymnastik, einem Gebiete, auf dem sich auch seine Doktorarbeit v. J. 1854 »de principiis kinesitherapiae et curatione[38] scoliosis-kinesitherapeuticae« bewegt. Nachdem A. 1855 die Staatsprüfung bestanden, diente er als einjährig-freiwilliger Arzt beim Kaiser Alexander-Garde-Regiment und wurde 1856 Assistenzarzt. 1857 gründete er zusammen mit Rudolph Schulze eine Privatturnanstalt und wandte sich fortab gänzlich der Pflege des Turnens als eigentlicher Lebensaufgabe zu, zu welchem Zwecke er sich praktisch an allen bezüglichen Vereinsbestrebungen beteiligte und eine grössere Reihe von Schriften zur Propaganda für das Turnen veröffentlichte. 1864 wurde er zum städt. Oberturnwart ernannt, 1890 durch den Professortitel ausgezeichnet. Von A.'s Publikationen sind wegen ihrer Beziehung zur Heilkunde seine, mit Eckler bearbeitete »Hausgymnastik für Gesunde und Kranke,« sowie seine »Hautgymnastik für Frauen und Mädchen« auch an dieser Stelle erwähnenswert. Im übrigen bekämpfte A. die Lingschen Methoden der Gymnastik, sowie die Modifikationen derselben durch deren Vertreter Rothstein lebhaft.