Berthold, Arnold Adolph

[155] Berthold, Arnold Adolph, Hofrat und Professor der Physiologie zu Göttingen, 26. Februar 1803 zu Soest in Westfalen geb. studierte in Göttingen, wurde daselbst 1823 Dr. med., besuchte seit 1824 eine Anzahl von Universitäten, um sich mit deren Sammlungen und wissenschaftlichen Anstalten bekannt zu[155] machen und beschäftigte sich in Berlin im Winter 1824 bis 25 mit praktischer Medizin und im Sommer 1825 in Paris mit Zoologie und vergleichender Anatomie. Im Herbst 1825 habilitierte er sich zu Göttingen als Privatdozent und praktischer Arzt und widmete sich fortab neben zoolog. und vergleichend anat. Studien der Physiologie. Er veröffentlichte: »Lehrbuch der Physiologie des Menschen und der Tiere« (2 Tle., Göttingen 1829; 2. Aufl. 1837; 3. Aufl. 1848) – »Das Aufrechterscheinen der Gesichtsobjekte trotz des umgekehrt stehenden Bildes derselben auf der Netzhaut des Auges« (Ib. 1830; 2. Aufl. 1834) – »Beiträge zur Anatomie, Zootomie und Physiologie« (Ib. 1831, m. 9 Kpf.) – »De gravitate halitus« (Gratulationsepistel zu Huefland's Doktor-Jubiläum 1833). Seinen gemeinschaftlich mit Bunsen angestellten Experimenten und der von beiden gemeinschaftlich herausgegebenen nachfolgenden Schrift verdankt die praktische Medizin die Entdeckung, dass »Das Eisenoxydhydrat ein Gegengift der arsenigen Säure« (Göttingen 1834) ist. 1835 wurde B. zum Prof. e. o. 1836 zum Ord. ernannt, ihm auch die Mitaufsicht über die zoologische und zootomische Abteilung des Museums übertragen. Von seinen überaus zahlreichen Publikationen in Zeit- und Gesellschaftsschriften betreffen die meisten, wie im Hannoverischen Magaz., 1827, 28, 30; Nova Acta phys.-med. Acad. Leop. Carol. Vol. 14; Oken's Isis, 1824 bis 1846; Frorieps' Notizen, 1825; Sprengel's Land- und forstwirtschaftl. Zeitschr. 1834; v. Ammon's Zeitsch. für Ophth. Bd. IV.; Holscher's Annalen, Bd. II; Müller's Archiv, 1835 bis 50; Göttinger Abhandlungen und Nachrichten, 1838 bis 56 etc. Gegenstände aus der Zoologie, vergl. Anat., Physiologie und Naturgeschichte; andere beziehen sich auf Dinge, die der praktischen Medizin angehören, so in Henke's Zeitschr. (1830): Vergiftung durch Kohlendampf; in Hohnbaum und Jahn's Med. Konversationsbl. (1830, 31): das Wesen der Lienterie, Farbenveränderung der Haut nach Blasenpflastern, geheilte Blepharoptosis paralytica, Kaffee gegen Antimonialvergiftung, Behandlung der Cholera; in Casper's Wochenschr. (1834): Ansteckung von Menschen durch die Krätze der Katzen,[156] über Cynanche thyreoidea etc. B. starb 3. Februar 1861.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 155-157.
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