[216] Botkin, Sergei Petrowitsch, Professor der mediz. Klinik an der militär-med. Akademie in St. Petersburg, 24. Dez. 1889, bald nachdem er seine Professur niedergelegt hatte, gestorben, wurde 1832 als Sohn eines reichen Moskauer Theehändlers geb. und studierte wider seinen Willen Medizin, trotzdem ihn die Neigung mehr zur Mathematik hinzog. Nachdem er 1855 seine ärztlichen Studien in Moskau beendigt, begab er sich 1855 nach Sevastopol zur Abteilung Pirogoff's. Nach Beendigung des Krieges reiste B. ins Ausland, um weiter zu arbeiten, er beschäftigte sich namentlich in Paris unter Claude Bernard, in Berlin unter Virchow, Traube, Hoppe-Seyler. 1860 wurde er nach Verteidigung seiner Dissertation promoviert und zugleich als Professor der med. Klinik an der Petersburger militär-med. Akademie angestellt. B. war ein sehr beliebter, anregender Lehrer und tüchtiger Diagnostiker; seine zahlreichen Schüler verehren ihn als den Begründer einer russischen ärztlichen Schule. B.'s Arbeiten sind zum Teil in Virchow's Archiv veröffentlicht: »Über die Wirkung der Salze auf die cirkulierenden roten Blutkörperchen« (XV., 1858) – »Zur Frage von dem Stoffwechsel der Feite im tierischen Organismus« u.a.m., zum Teil[216] in russischen Zeitschriften. B. gab selbst ein »Klinisches Archiv der inneren Krankheiten« in russischer Sprache heraus, in welchem sich sowohl seine eigenen Arbeiten, als auch die seiner Schüler befinden. Seit 1870 Kaiserl. Buss. Leibmedikus, wurde B. im letzten Jahrzehnt seines Lebens nicht mehr vom Hofe konsultiert, weil seine Gattin, eine geb. Fürstin Obolenska, fälschlich des Verkehrs mit politisch kompromittierten Studenten verdächtigt wurde. Übrigens war B. ein Begünstiger des med. Frauenstudiums.