[335] Cohn, Hermann, geb. zu Breslau 4. Juni 1838, studierte 1857 bis 60 Naturwissenschaften, besonders Physik und Chemie in Breslau und Heidelberg bei Bunsen, Kirchhoff und Helmholtz, prom. als Dr. philos. 20. Oktober 1860 in Breslau auf Grund einer bei Bunsen gearbeiteten Dissertation: »De acido hypochlorico«, studierte dann bis 1863 Medizin in Breslau und Berlin und wurde Med. Dr. an[335] letzterer Universität. Als mediz. Dissertation wurde ein Teil seiner von der med. Fakultät zu Breslau gekrönten Preisschrift »De infantis situ ad partum« gedruckt. Zuerst Förster's Assistent, und zwar bis 1866, wirkte C. von diesem Jahre ab als Augenarzt in Breslau, dann seit 1868 als Dozent (Habilitations-Schrift »Über Xerosis conjunctivae«) und seit 1874 als ausserordentlicher Professor, noch jetzt, daselbst. Schon mit seiner ersten Arbeit: »Untersuchungen der Augen von 10,060 Schulkindern nebst Vorschlägen zur Verbesserung der den Augen nachteiligen Schuleinrichtungen« (Leipzig 1867) trat C. in die später von ihm mit Konsequenz und Erfolg kultivierte Richtung der ophthalmologischen Schulhygiene ein. Weitere Publikationen sind: »Schussverletzungen des Auges« (Erlangen 1872) – »Die Schulhäuser und Schultische auf der Wiener Weltausstellung« (Breslau 1873) – »Vorarbeiten für eine Geographie der Augenkrankheiten« (Jena 1874) – »Die Schulhygiene auf der Pariser Weltausstellung« (Breslau 1879) – »Studien über angeborene Farbenblindheit« (Breslau 1879) – »Die Hygiene des Auges in den Schulen« (Wien 1883) – Dasselbe (mit neuen Kapiteln versehen) ins Englische übersetzt von Turnbull (London 1886), ins Russische übersetzt von Medem (Pultawa 1887) – »Über den Beleuchtungswerth der Lampenglocken« (Wiesbaden 1885) – »Über die Nothwendigkeit der Einführung von Schulärzten« (Leipzig 1886) – »Mittheilungen aus C.'s Augenklinik« (Wiesbaden 1887) – »Die[336] ärztliche Überwachung der Schulen zur Verhütung der Verbreitung der Kurzsichtigkeit« (Referat 6. internat. hyg. Kongress. Wien, 1887) – »Die Schularztdebatte auf dem Wiener Congress« (Hamburg 1888) – »Über den Einfluss hygienischer Massregeln auf die Schulmyopie« (Ib. 1890) – »Die Schule der Zukunft« (Ib. 1890) – »Tafel zur Prüfung der Sehschärfe der Schulkinder, Soldaten, Seeleute und Bahnbeamten« (7 Auflagen, Breslau 1891 bis 98) – »Lehrbuch der Hygiene des Auges« (Wien 1892, Hauptwerk) – »Transparente Sehproben« (deutsch-französisch, englisch und italienisch, Wien 1894) – »Was kann die Schule gegen die Masturbation der Kinder thun?« (Referat 8. internat. hyg. Kongress zu Budapest. Berlin 1894) – »Über Verbreitung und Verhütung der Augeneiterung der Neugeborenen in Deutschland, Oesterr.-Ungarn, Holland und der Schweiz« (Sammelforschung im Auftrag der med. Abt. der schles. Gesellsch. veranstaltet und bearbeitet. Berlin 1896) – »Die Sehleistungen von 50,000 Schulkindern. Nebst Anweisungen zu ähnlichen Untersuchungen für Ärzte und Lehrer« (Breslau 1899) – »Dreissig Jahre augenärztlicher und akademischer Lehrthätigkeit« (Ib. 1897). Ausserdem 195 in Journalen zerstreute Aufsätze meist ophthalmologischen und hygienischen Inhalts. Unter zahlreichen C. verliehenen äusseren Auszeichnungen erwähnen wir noch die ihm 1883 vom Kaiser Friedrich (damaligem Kronprinzen des Deutschen Reiches) persönlich verliehene goldene Staatsmedaille für Hygiene und die vor einiger Zeit erfolgte Ernennung zum Geh. Med.-Rat.