Demme

[385] Demme, zwei Brüder, zu Bern, Söhne von Hermann D. (1802 bis 67), Prof. d. Chir. in Bern. – Der ältere Bruder, Karl Hermann, 1831 geboren, studierte in Bern, wurde daselbst Doktor, verfasste die gekrönte Preisschrift: »Über die Veränderungen der Gewebe durch Brand. Ein Beitrag zur pathologischen Histologie« (Frankfurt a. M. 1857, m. 2 Taff.), wurde Privatdozent der pathologischen Chemie und Anatomie in Bern, war 1859 während des Krieges in Italien in den dortigen Kriegs-Lazaretten thätig, wobei er namentlich mit dem berühmten Chirurgen Luigi Porta aus Pavia in Berührung kam und gab darauf heraus: »Militär-chirurgische Studien in den italienischen Lazarethen von 1859« (2 Abtlgn., Würzburg 1861; neue Aufl. 1864); ferner eine mit eigenen Anmerkungen und solchen des Verfassers versehene Übersetzung der Schrift von L. Porta: »Die Blasensteinzertrümmerung« (Leipzig 1864, mit 9 Taff.). Ausserdem Aufsätze in Virchow's Archiv (1861) und zahlreichen anderen Zeitschriften. 1864 wurde er in einen Kriminalprozess in betreff der Vergiftung des Schwiegervaters seiner Verlobten, Trümpy, verwickelt, jedoch freigesprochen. Er ging darauf mit seiner Verlobten nach Italien und starb mit derselben in der Nacht vom 28./29. November 1864 zu Nervi bei Genua durch eingenommenes Gift. – Der jüngere Bruder, Rudolf, geboren in Bern 12. Juni 1836, besuchte zunächst die Berner Universität, dann Wien, Paris und London. Er war anatomischer Assistent bei Valentin, klinischer Assistent bei Biermer; 1859 wurde er promoviert. Seit Sommer 1862 wirkte er als Arzt des Jenner'schen Kinderspitales und Professor der Klinik und Poliklinik der Kinderkrankheiten (bis 1877 als Privatdozent dieser Fächer) in Bern und starb 16. Juni 1892. Grössere Arbeiten: »Über[385] Myocarditis und perniciösen Icterus« (Schweiz. Ztschr. f. Heilk.) – »Jahresberichte des Jenner'schen Kinderspitales von 1862 an« – »Erkrankungen der Schilddrüse« und »Anaesthetica« (in Gerhardt's Handbuch der Kinderkrankheiten) etc.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 385-386.
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