[459] Engel, Josef, pathologischer und topographischer Anatom, 1816 zu Wien geb., vollendete daselbst seine Studien, ward 1840 Assistent an der Wiener pathologisch-anatomischen Lehrkanzel, 1844 Professor der Anatomie in Zürich, 1849 Professor der pathologischen Anatomie in Prag, 1854 Professor an der med. chir. Josefs-Akademie in Wien und trat bei deren Auflösung 1874 in den Ruhestand. Er starb 3. April 1899. Ausser zahlreichen Aufsätzen in Fachblättern, Arbeiten über die Entwicklung von Knochen, Haaren, Federn, schrieb er folgende Werke: »Entwurf einer pathologisch-anatomischen Propädeutik« (Wien 1845) – »Anleitung zur Beurtheilung des Leichenbefundes« (Ib. 1846) – »Das Knochengerüste des menschlichen Antlitzes« (Ib. 1850) – »Die Leichenerscheinungen« (Ib. 1854) – »Specielle pathologische Anatomie« (Ib. 1856) – »Compendium der topographischen Anatomie« (Ib. 1860) – »Sectionsbeschreibungen« (Ib. 1861) – »Lehrbuch der pathologischen Anatomie« (Wien 1865, I. Bd.). – Sein Kompendium der topographischen Anatomie zeigt den tüchtigen Anatomen; es war für jene Zeit eines der besten Lehrbücher dieses Faches. Durch seinen eleganten und anregenden Vortrag hat E. ausserdem viel zur Verbreitung der pathologischen Anatomie beigetragen und ihre Ergebnisse mit Glück auf die gerichtliche Medizin übertragen, auch manche Behauptungen Rokitansky's richtig gestellt. Nachdem er anfangs die Crasenlehre noch weit über Rokitansky hinaus im naturphilosophischen Sinne ausgesponnen, wurde er nach Virchow's Vorgange deren eifrigster Bekämpfer und hat schliesslich, wenn auch manchmal das Ziel überschiessend, eine grössere Genauigkeit der pathologisch-anatomischen Beschreibung mit Erfolg angestrebt.