Eulenburg, Albert

Eulenburg, Albert
Eulenburg, Albert

[477] Eulenburg, Albert, als Sohn des Orthopäden Moritz Michael E. (1811 bis 87) zu Berlin 10. August 1840 geb., vollendete seine medizinische Ausbildung in Berlin, Bern, Zürich und wurde 31. Mai 1861 promoviert. Bis 1874 war er als Privatdozent in Berlin, bis 1882 als ord. Professor in Greifswald thätig; gab diese Stellung jedoch auf und lebt seitdem wieder in Berlin, wo er eine Poliklinik für Nervenkrankheiten errichtete. Er erhielt 1896 den Charakter als Geh. Medizinalrat. Wir verdanken ihm folgende (grössere) Arbeiten: »Die hypodermatische Injection der Arzneimittel« (gekrönte Preisschrift, Berlin, 1864; 3 Aufl. 1875) – »Lehrbuch der Nervenkrankheiten« (Berlin 1871; 2. Aufl. 1878) – »Pathologie des Sympathicus« (Preisschrift, zus mit P. Guttmann, Berlin 1873) – »Die hydroelektrischen Bäder« (Wien 1883) – »Sexuale Neuropathie« (Leipzig 1895). E. hat seine schriftstellerische Thätigkeit besonders der physiologischen Richtung auf dem Gebiete der Nervenkrankheiten dienstbar gemacht und dieselbe auch durch eigene Versuche, z.B. über die thermischen (vasomotorischen) Centren der Grosshirnrinde, gefördert. Er hat ferner die Diagnostik und Therapie der Nervenkrankheiten durch zahlreiche eigene Untersuchungen[477] bereichert. – Ein hervorragendes Verdienst erwarb er sich ausserdem durch die Herausgabe der »Real-Encyclopädie der gesammten Heilkunde«, die er mit den Wiener Verlegern Urban und Schwarzenberg plante, 1880 begann und 1883 in erster Auflage zum Abschluss brachte. Eine zweite Auflage der Encyklopädie (in 22 Bänden) erschien von 1885 bis 90; die dritte, beinahe vollendete, erscheint seit 1893. Mit einer Reihe von Mitarbeitern gab E. das »Handbuch der allgemeinen Therapie und der therapeutischen Methodik« in 3 Bänden (Berlin und Wien, 1898 bis 99) heraus, in dem er, wie schon in einer Reihe früherer Veröffentlichungen, als besonders entschiedener Vertreter der physikalisch-diätetischen Richtung in der Therapie auftrat. Seit 1895 ist E. (gemeinschaftlich mit J. Schwalbe) auch als Herausgeber der D. m. W. thätig, die ihm ihren bedeutenden Aufschwung in dem letzten Jahrzehnt zu verdanken hat.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 477-478.
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