Kübler, Paul

[921] Kübler, Paul, in Berlin, daselbst 31. Jan. 1862 geb. und in der Königl. med.-chir. Akademie für das Militär ausgebildet, promovierte 1884, war 1884 bis 85 Unterarzt in der Charité, 1886 approbiert, dann Assistenzarzt in Halle, Freiburg i. B., Berlin, Oldenburg, 1891 Stabsarzt in Berlin, seit 1892 zum Kaiserl. Gesundheitsamt kommandiert, 1894 bis 98 Regierungsrat dort, 1898 Stabsarzt in der Kaiser Wilhelm-Akademie, demnächst im Kriegsministerium. K. war ferner 1887/88 und 1898 als Schüler R. Koch's im hygien. Institut und Institut für Infektionskrankheiten beschäftigt und ist seit 1899 in Berlin Oberstabsarzt und Regimentsarzt des 3. Garde-Feldartillerie-Regiments. Er veröffentlichte: »Über die Filtres Chamberland-Pasteur« (Ztschr. f. Hyg. 1888; der Begriff des »Durchwachsens« von Bakterien durch Filterwände wurde zuerst in dieser Arbeit festgestellt.) Im Gesundheitsamte: Die Cholera im Elbegebiete und mehrere andere Arbeiten über die Cholera, mehrere Arbeiten über Pocken und Impfung, besonders über die Dauer des Impfschutzes. K. hatte den wesentlichsten Anteil an den vom Gesundheitsamt herausgegebenen Publikationen »Gesundheitsbüchlein« und »Blattern und Schutzimpfung«, vertrat 1896 das Impfgesetz im Reichstage und veröffentlichte gemeinsam mit Kirchner »Die Lepra in Russland«. Noch im Erscheinen ist eine Arbeit: »Über den Milzbrand in gewissen Gewerbebetrieben« (Rosshaarespinnereien und Pinselindustrie). K. wurde 1897 mit Kirchner im Auftrage der Regierung nach Russland gesendet zu Ermittelungen über die Lepra, er war an der Ausarbeitung verschiedener Gesetze und Gesetzentwürfe (z.B. Seuchengesetze) mitbeteiligt und hat insbesondere die wissenschaftl. Begründung[921] für die Verordnung des Reichskanzlers betr. Massregeln zum Schutze der Arbeiter in Rosshaarespinnereien, Bürsten- und Pinselfabriken gegen Milzbrand geliefert.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 921-922.
Lizenz:
Faksimiles:
921 | 922
Kategorien: