Kries, Johannes

[913] Kries, Johannes v., in Leipzig, geb. 6. Okt. 1853 in Roggenhausen (Westpr.), 1875 approbiert, arbeitete im Laboratorium von Helmholtz in Berlin, war dann Assistent von Ludwig in Leipzig, woselbst er sich 1880 habilitierte, um dann 1880 als Nachfolger O. Funke's zunächst als Prof. e. o. nach Freiburg i. Br. zu gehen, wo er 1884 zum ord. Prof. u. Direktor des[913] physiol. Instituts ernannt wurde und gegenwärtig als Geh. Hofrat wirkt. K.'s Arbeiten betreffen die Physiologie der Sinnesorgane u. die experimentelle Psychologie. Zus. mit F. Auerbach studierte er die Zeitdauer einfacher psychischer Vorgänge, ferner die Erkennungszeiten der Tastempfindungen, Gehör- und Lichtreize, stellte Untersuchungen zur Physiologie des Sehens an, bes. über die Ermüdung des Sehnerven mit dem Nachweis des Vorhandenseins von nur drei Grundfarben, Rot, Grün und Violett, ferner über den Wettstreit der Sehrichtungen bei divergierendem Schielen, über angeborene Farbenblindheit, über die Abhängigkeit der Reaktionszeit vom Ort des Reizes, über das psychophysische Grundgesetz, über das Erkennungsvermögen der Schallrichtung. Dazu kommen schliesslich noch Arbeiten über Muskelzusammenziehung und die Wellenbewegung in elastischen Röhren.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 913-914.
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