[1011] Liebreich, Richard, Augenarzt in London, geb. in Königsberg i. Pr. 30 Juni 1830, studierte in Königsberg, Berlin und Halle und prom. 1853 an letzterem Orte. Er arbeitete nach zurückgelegtem Staatsexamen mehrere Monate bei Donders in Utrecht und Bruecke in Berlin und war 1854 bis 62 Assistenzarzt in der v. Graefe-schen Klinik daselbst. Hier beschäftigte er sich vorzugsweise mit der Ophthalmoskopie und gab 1863 den ersten »Atlas der Ophthalmoskopie« (3. Aufl. Berlin 1885) heraus. 1862 liess er sich in Paris als Augenarzt nieder, verliess aber 1870, während des deutsch-französischen Krieges, diese Stadt und siedelte nach London über, wo er am St. Thomas-Hosp. als Lehrer der Augenheilkunde und Augenarzt wirkte. In den letzten Jahren zog er sich von der Lehr- und Hospitalthätigkeit vollständig zurück und beschränkte auch wesentlich seine Privatpraxis, um sich mit Untersuchungen über Kunstfragen vom naturwissenschaftl. Standpunkte, speziell mit einer Arbeit über die Technik der alten Meister, zu beschäftigen. Folgende litterarische Leistungen von ihm sind bemerkenswert: »Ophthalmoskopische Notizen« (v. Graefe's Arch. f. Ophth. I, IV, V und VII) – »Fall von scheinbarer Myopie, bedingt durch Accommodationskrampf« (Ib. VIII) – »Modification der Schieloperation« (Ib. XII) – »Eine neue Methode der Cataractextraction« (Berlin 1872) – »School life in its influence on sight and figure« (London 1877).[1011]