Litten, Moritz

Litten, Moritz
Litten, Moritz

[1023] Litten, Moritz, zu Berlin, geb. in Elbing 10. Aug. 1845, studierte in Heidelberg, Marburg und Berlin, wurde 1868 Doktor, machte den französ. Krieg mit und unternahm alsdann eine fast 2jährige Studienreise, hauptsächlich nach Wien, Prag, Paris, London und Edinburg. Er war 1872 bis 76 im Allerheiligen-Hospital zu Breslau, teils als Assistent auf der inneren Abteilung, teils als Assistent von Cohnheim, 1876 bis 82 als Oberarzt auf v. Frerichs' Klinik in der Berliner Charité thätig, habilitierte sich 1876 in Berlin als Privatdozent und wurde 1884 Titular-Prof. Seine umfangreichen litterarischen Leistungen finden sich in Virchow's Archiv, in der Zeitschr. für klin. Med., den Charité-Annalen, dem Deut. Archiv für klin. Med., in Volkmann's Samml. klin. Vorträge und in der B. kl. W., sowie D. med. W. Grössere Monographien von ihm sind: »Untersuchungen über den hämorrhagischen Infarct und über die Einwirkung arterieller Anämie auf das lebende Gewebe« (Ztschr. f. klin. Med., Eröffnungsheft) – »Über die septischen Erkrankungen« – »Die Scarlatina und ihre Complicationen« – »Über die Vergiftungen mit Schwefelsäure« – »Beiträge zu dem Klinischen Handbuch der Harn- und[1023] Sexualorgane« (Bd. 1 und 2 von Zülzer-Oberländer, 1894) – »Die Behandlung der Bluterkrankungen« (Handb. der Therapie von Penzoldt und Stintzing, Jena) – »Die Krankheiten der Milz und die haemorrhagischen Diathesen« (Spez. Pathol. und Therapie von Nothnagel VIII 3. Teil 1898). Von weiteren bedeutungsvolleren Arbeiten L.'s sind noch zu erwähnen: »Der Nachweis von der Fühlbarkeit der Nieren und deren normale respiratorische Beweglichkeit« (Kongress f. inn. Medizin 1887, Verh. dess. VI und B. kl. W. 1890). 1891 führte L. die von seinem Schüler Th. Stenbeck konstruierte Centrifuge in die klin. Medizin ein und demonstrierte deren Anwendung auf dem Kongress für inn. Medizin 1891. In demselben Jahre entdeckte er das nach seinem Namen benannte »Zwerchfellphaenomen«, wobei die respiratorischen Bewegungen des Zwerchfells für das blosse Auge deutlich erkennbar werden. 1893 beschrieb er die von ihm Pseudoaorteninsufficienz genannte Erkrankung und die »weissen Cylinder im Blut« (Deut. med. W. 1896 und 98). – Auf dem Gebiete der Unfallerkrankungen beschrieb er zuerst 1882 die Contusionpneumonie (Zeitschr. f. kl. Med. V) und 1897 die Endocarditis traumatica (Verh. des Vereins f. inn. Med. XVII). Für die Bibliothek der Med. Wissenschaften (Wien) hat er eine grössere Anzahl von monographisch gehaltenen Artikeln verfasst. Seine letzten Arbeiten betreffen die maligne, nicht-septische Form der Endocarditis rheumat. (Berl. kl. W. 1899) und die basophilen Körnungen in roten Blutkörpern (D. m. W. 1899).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1023-1024.
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