Littré, Maximilien-Paul-Emile

Littré, Maximilien-Paul-Emile
Littré, Maximilien-Paul-Emile

[1025] Littré, Maximilien-Paul-Emile, zu Paris, einer der vielseitigsten und gelehrtesten phiologischen Mediziner und Historiker, in Paris 1. Febr. 1801 geb., beschäftigte sich neben dem Studium der Medizin auch mit Philologie, trieb Alt- und Neu-Griechisch, Arabisch, Sanskrit u.s.w. und gründete 1828, zusammen mit Bouillaud, Andral u.a., das »Journal hebdomadaire de médecine«. Er gehörte 1830 zu den Julikämpfern, war dann lange Zeit (1830 bis 51) einer der Hauptredakteure des »National« und gründete 1837 mit Dezeimeris die neue Zeitschrift »L'Expérience«. Seine sehr zahlreichen Arbeiten, die sowohl in Gestalt von Artikeln oder Aufsätzen sich im Dict. de méd. en 30 voll., der Gaz. méd. de Paris, der Revue des Deux-Mondes, dem Journal des Débats, Journal des savans u.s.w. befinden, als auch eigene, zum Teil sehr umfangreiche Werke darstellen, sind teils med.-philolog., teils philosoph. Natur, teils blos philolog., wie das monumentale Werk »Dict. de la langue française« (4 voll., 1863 bis 72, 4.), seine »Histoire de la langue franç.« (2 voll., 1862; 1863) u.s.w. Indem wir seine[1025] philosoph. und philosoph.-histor. Schriften, darunter auch eine Übersetzung des Lebens Jesu von Strauss (1839 bis 49; 1855), ferner die Übersetzungen aus Homer, Goethe und Schiller übergehen, führen wir nur die hauptsächlichsten der med. an, darunter vor allem: »Oeuvres d' Hippocrate« (10 voll., 1839 bis 61, sein Hauptwerk, die beste Ausgabe jener Werke, nebst Übersetzung) – »Histoire naturelle de Pline« (in Nisard, Collection des classiques latins, 1848, 50, 2 voll.) – die in Gemeinschaft mit Ch. Robin veranstaltete neue Ausgabe von Nysten, »Dict. de méd., de chir., de pharm, etc.« (1865). Ein Anhänger des Positivismus von Aug. Comte, war er um die Popularisierung von dessen Lehren bemüht und gründete 1855 die »Revue positive«, in welcher er zahlreiche Artikel publizierte. Von 1844 an hatte er als Mitglied einer Kommission des Instituts, in deren Acad. des inscriptions et belles-lettres er seit 1839 sass, 3 Bände der »Histoire littéraire de la France« bearbeitet. 1854 wurde er vom Ministerium zum Redakteur des »Journal des savans«, 1871 zum Mitgliede der Acad. de méd. und 1875 zum lebenslänglichen Mitgliede des Senates ernannt. Seine hauptsächlichsten med. Artikel hatte er 1872 in den zwei Bänden: »Médecine et médecins« und »Science au point de vue philosophique« gesammelt herausgegeben. Als Politiker wurde er 1848 nach der Februar-Revolution zum Conseiller municipal ernannt, nahm jedoch bereits im Oktober wieder seinen Abschied. Während[1026] des Krieges von 1870/71 hatte er sich nach Bordeaux zurückgezogen, wurde aber 1871 zum Mitgliede der National-Versamml. vom Seine-Dép. gewählt und ward Mitglied der republikanischen Linken. Er hatte stets eine jede besoldete Anstellung, jede Ordensverleihung ausgeschlagen. Sein Tod erfolgte 2. Juni 1881.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1025-1027.
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