[1030] Loeffler, Gottfried Friedrich Franz, zu Berlin, hervorragender Militärarzt, 1. Nov. 1815 zu Stendal geb., wurde 1833 Zögling des med.-chir. Friedrich[1030] Wilhelms-Instituts in Berlin, trat 1837 als Subchirurgus des Charité-Krankenhauses in den Dienst der Armee, wurde in demselben Jahre Doktor, 1843 Pensionär-, 1847 Stabsarzt und besuchte 1848 mit einem Reise-Stipendium Paris und Wien. 1849 zum Regimentsarzt ernannt, blieb er bis 1860 in seiner Garnison Frankfurt a. O. in ärztlicher Thätigkeit, die nur durch einige Kommandos, 1857 zum ophthalmol. Kongress nach Brüssel und die Mobilmachung 1859, unterbrochen wurde. 1860 wurde er zum Korps-Generalarzt in Posen- ernannt und 1861 in gleicher Stellung nach Magdeburg versetzt. 1860 hatte er zusammen mit Abel die Herausgabe der »Preussischen Militärärztlichen Zeitung« begonnen, die jedoch bereits mit dem 3. Jahrgange (1862), aus äusseren Gründen, zu erscheinen aufhörte. L. war einer der Abgeordneten der preuss. Reg. sowohl bei der 1863 in Genf abgehaltenen, die Genfer Konvention vorbereitenden Versammlung als bei der daselbst 1864 tagenden, welche die Konvention selbst beriet und bei der Versammlung von 1868, zur Beratung von deren Additional-Artikeln und war ein eifriger Förderer der auf jene sich stützenden freiwilligen Hilfsvereine, sowohl in Magdeburg, als später in Berlin. 1864 (nach beendeten Kriegsoperationen) wurde L. als Armeearzt der kombinierten preuss.-österreich. Armee nach Schleswig-Holstein kommandiert, hauptsächlich zum Zweck wissenschaftlicher Verwertung der daselbst gemachten Erfahrungen. Der Krieg von 1866,[1031] in welchem er Armeearzt der 1. Armee war, gab ihm Gelegenheit, reiche Erfahrungen über die Organisation des Sanitätsdienstes im Felde zu machen. Er veröffentlichte auf Anregung der Königin von Preussen, das vortreffliche Werk: »Das Preussische Militär-Sanitätswesen und seine Reform nach der Kriegserfahrung 1866« (1. Teil 1868; 2. Teil 1869). 1867 wurde er zum Subdirektor der militärärztlichen Bildungsanstalten ernannt und bei denselben eine Professur der Kriegsheilkunde für ihn geschaffen. Den Krieg von 1870/71 machte er wieder als Armeearzt der 2. Armee mit, übernahm nach dem Frieden wieder die Leitung der militärärztl. Bildungsanstalten und konnte als Präsident der 1872 zur Beratung von Reformen im Feld-Sanitätswesen einberufenen Konferenz seine reichen Kriegserfahrungen in vollstem Umfange verwerten. Er hatte die Genugthuung, eine von ihm schon lange angestrebte Reform, nämlich die Schöpfung eines Sanitäts-Offizierskorps, verwirklicht zu sehen. 7 Jahre lang, bis zu seinem am 22. Febr. 1874 erfolgten Tode, war er Vorsitzender der Berliner militärärztlichen Gesellschaft. – L.'s Arbeiten und Verdienste sind bereits im älteren Lexikon gewürdigt.