[1043] Longet, François-Achille, geb. 1811 zu Saint-Germain-en-Laye, studierte und prom. 1835 in Paris, widmete sich dann speziell der Experimental-Physiologie, über die er 10 Jahre lang an der École pratique der med. Fakultät zu Paris ausserordentlich besuchte Kurse abhielt. Hierbei richtete L. seine Untersuchungen besonders auf das Nervensystem. In einer Reihe von Versuchen bestätigte er das Bell'sche Gesetz und veröffentlichte 1841 die wichtige Arbeit: »Recherches sur les propriétés et les fonctions de faisceaux de la moëlle épinière et des racines des nerfs rhachidiens«, Dann folgten in demselben Jahre noch die Abhandlungen: »Recherches sur les fonctions des muscles et des nerfs du larynx« – »Recherches sur les fonctions de l'épiglotte et sur les agents de l'occlusion de la glotte«, worin über die Rolle, die der N. access. Willis, bei der Phonation spielt, gehandelt wird. 1842 erschien das klassische Werk: »Traité d'anatomie et de physiologie du système nerveux de l'homme et des animaux vertébrés«. In demselben Jahre erhielt L. den Monthyon-Preis für experimentelle Physiologie von der Acad. des sc., 1844 für Med. und Chir. von derselben Körperschaft und wurde er im letzteren Jahre zum Mitgliede der Acad. de med. ernannt. 1850 bis 52 gab er seinen »Traité de physiologie« heraus (4. Aufl. 1873, 3 voll.). Ausser den genannten Arbeiten veröffentlichte er noch eine grosse Reihe experimentell-physiol. Arbeiten, die im alten Biogr. Lexikon aufgezählt sind. L. bekleidete lange Zeit die Stelle als Méd. en chef des maisons de Saint-Denis d'Ecouen. Er starb 20.[1043] April 1871 in Bordeaux, wohin er sich der Belagerung von Paris halber geflüchtet hatte. – Unbestritten gehört er zu den namhaftesten franz. Physiologen der Neuzeit; die Nervenphysiologie namentlich ist durch seine Forschungen mit vielen neuen Thatsachen bereichert worden.