Menière, Prosper

[1118] Menière, Prosper, geb. zu Angers 1799, gest. zu Paris 7. Febr. 1862, erhielt 1828 den Doktorgrad und 1832 eine Anstellung als Chef de clinique der Fakultät, dann als Agrégé unter Chomel. Auf Empfehlung Orfila's wurde er 1838 zum Médecin en chef des Pariser Taubstummen-Instituts ernannt. Er war ein vielseitig gebildeter Mann, der mit besonderem Interesse die klassischen Studien pflegte; seine Abhandlungen über die römischen Dichter und über Cicero sollen noch heute lesenswert sein. M. hat sich in der Geschichte der Otologie einen Namen gemacht durch die Entdeckung einer eigentümlichen Affektion des Gehörorgans, welche er nicht lange vor seinem Tode u. d. T.: »Mém. sur des lésions de l'oreille interne donnant lieu à des symptomes de congestion cérébrale apoplectiforme« (am ausführlichsten in der Gaz. méd. de Paris, 1861) beschrieben hat. M. nimmt an, dass es sich dabei lediglich um eine Erkrankung des Labyrinthes, und zwar speziell um eine hämorrhagische Entzündung in den halbzirkelförmigen Kanälen handelt; er stützt sich dabei auf die Sektion eines Falles und auf die von Flourens an Tieren nach Verletzung der halbzirkelförmigen Kanäle beobachteten Schwindel- und Drehbewegungen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1118.
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