Meynert, Theodor

Meynert, Theodor
Meynert, Theodor

[1131] Meynert, Theodor, hervorragender Psychiater in Wien, geb. 15. Juni 1833 in Dresden, absolvierte die Univ.-Studien in Wien, wurde daselbst Dr. med. 1861, 1865 Dozent für Bau und Leistung des Gehirns, 1866 Prosektor der Wiener Irrenanstalt, 1870 Vorstand der psych. Klinik und a. ö. Prof. der Psychiatrie, 1873 o. ö. Prof. der Nervenkrankheiten, 1885 Hofrat. M., der 31. Mai 1892 starb, war Redakteur der »Wiener Jahrbücher für Psychiatrie«, Präsident des Vereines[1131] für Psychiatrie und forens. Psychologie in Wien, Mitherausgeber des Berliner Arch. f. Psych. und Nervenkrankheiten und schrieb: »Anatomie der Hirnrinde als Träger des Vorstellungslebens und ihrer Verbindungsbahnen mit den empfindenden Oberflächen und den bewegenden Massen« (Leidesdorf's Lehrb. d. Psych., 1865) – »Der Bau der Grosshirnrinde und seine örtliche Verschiedenh.« (Neuwied 1868) – »Ueber den doppelten Rückenmarksursprung im Gehirne« (Wien. Akad. d. Wissensch., 1869) – »Die centrale Projection der Sinnesoberflächen« (Ib. 1869) – »Vom Gehirn der Säugethiere« (in Stricker's Handb. d. Lehre v. d. Geweben, Leipzig 1872) – »Psychiatrie, Klinik der Erkrankungen des Vorderhirns« (1. Hälfte, Wien 1884). Der Schwerpunkt von M.'s Arbeiten lag in der Erforschung der anat. und physiol. Verhältnisse im Gehirn. Er hat die Kenntnisse nach dieser Richtung hin wesentlich bereichert. Seine Studien führten ihn zu einer besonderen Theorie der Gehirnfunktionen, mit der er auch die Pathologie in Einklang zu bringen suchte. Freilich zeigte sich das von ihm aufgestellte System vielfach lückenhaft und hypothetisch und hat nicht die unbedingte Anerkennung aller Fachgenossen erlangen können.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1131-1132.
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