[1274] Peszke, Josef Emilian, 19. Juli 1845 als Enkel des ehemaligen polnischen Militärarztes Samuel P. zu Kalisch geb., studierte in Würzburg und Breslau, wurde dort 1871 Doktor mit der Diss.: »Experimenteller Beitrag zu den neueren Untersuchungen über das Wundfieber«, worauf er nach Petersburg und später nach Dorpat sich begab und 1872 dort seine Examina bestand; die folgenden 2 Jahre brachte er in Breslau, Wien und Paris zu. 1874 musste er sich in Dorpat einer zweiten[1274] Promotion unterwerfen mit der Diss.: »Beiträge zur Kenntniss des feineren Baues der Wirbelthierleber« (m. 2 Taff.). Seit 1875 lebt er als prakt. Arzt in Warschau, 1875 bis 77 war er Assistent an der chir. Abteilung des Krankenhauses zum Kindlein Jesus, 1877 übernahm er als Primarius die chir. Abteilung des Warschauer Kinderhosp., in welchem er seit 1894 als Oberarzt beiden chir., sowie den Abteilungen für Augen- und Ohrenkrankheiten vorsteht. 1883 bis 94, in welchem Jahre er freiwillig zurücktrat, war er Oberbibliothekar der Warschauer ärztl. Gesellschaft. Ausser den beiden genannten Dissertationen bearbeitete er noch in deutscher Sprache die polnischen Artikel in Hirsch-Gurlt's »Biogr. Lexikon der hervorragenden Ärzte«, sowie in Gurlt's »Geschichte der Chirurgie« den Polen betreffenden Teil des Werkes. Sonst schrieb er nur polnisch, und zwar veröffentlichte er im »Pamiçtnik Towarzystwa lekarskiego warszawskiego« zwei grössere, auf die Geschichte der Syphilis bezügliche Arbeiten, sowie verschiedene kleinere in »Gazeta lekarska«, deren Redaktions-Mitglied er seit 1881 ist, und in »Krytyka lekarska«, zu deren ständigen Mitarbeitern er gehört. Seit 1893 ist er Redakteur des med. Teils der »Wielka Encyklopedja powszechna« (Grosse, allgemeine Encyklopädie) und bearbeitet darin die Geschichte und die med. Biographien, desgleichen gehört er als Redaktionsmitglied zum »Album biograficzne zastujonych[1275] Polakow i Polek wieku XIX« (Biographien verdienter Polen des XIX Jht.) und liefert dazu die meisten ärztl. Lebensschilderungen. – Auch ist er künstlerisch thätig, teils als Illustrator, teils als Miniaturenmaler; von ihm wurde 1879 die von den polnischen Ärzten an J. G. Kraszewski am 50jähr. Jubiläum in Krakau überreichte Gratulationsadresse auf 4 Pergamentblättern in mittelalterlichem Stile gemalt und geschrieben (jetzt in d. Samml. des Towarzystwo Przyjaciot Nauk in Posen aufbewahrt). Desgleichen versah er das Jubiläumsbuch für Prof. Hoyer (Ksiçga pamiatkowa. Warschau 1884) mit Titelblatt, Randeinfassungen, Vignetten und 33 Initialen im Übergangsstile vom XIV. zum XV. Jahrh. Im Dedikationsexemplare ist alles dies ausgemalt und vergoldet. Seine letzte Arbeit dieser Art, mit Übergehung vieler anderen, ist die 1898 im Grundstein des Mickiewicz-Denkmals in Warschau niedergelegte Stiftungsurkunde.