Recklinghausen, Friedrich Daniel von

Recklinghausen, Friedrich Daniel von
Recklinghausen, Friedrich Daniel von

[1351] Recklinghausen, Friedrich Daniel von, in Strassburg, geb. 2. Dez. 1833 in Gütersloh in Westf., studierte 1852 bis 55 in Bonn, Würzburg, Berlin, promovierte hier 1855 (»De pyaemiae theoriis«), trieb dann noch 3 Semester unter Virchow path.-anat. Studien, unternahm eine Reise nach Wien, Rom und Paris, war 1858 bis 64 Assistent am path. Institut in Berlin, wurde 1865 ord. Prof. der pathol. Anatomie in Königsberg und bereits 1/2 Jahr später nach Würzburg berufen, von wo er 1872 an die neu begründete Univ. Strassburg übersiedelte. R. entdeckte die mit den weissen Blut- und Lymphkörperchen identischen »Wanderzellen« des Bindegewebes, beobachtete in der von ihm selbst erfundenen sogen. »feuchten Kammer« die Gestaltsveränderung und amöboide Bewegung der Eiterzellen im lebenden Zustande, wodurch er der Entzündungslehre ihre heutige Grundlage gab. Er entdeckte ferner das Verhältnis der Lymphgefässe zum Bindegewebe und die Stomata der sich in oberflächlichen Netzen verzweigenden Lymphgefässe im Bauchfell, durch welche diese Flüssigkeiten etc. aus der Bauchhöhle direkt aufsaugen können. Von Publikationen R.'s seien angeführt: »Die Lymphgefässe[1351] und ihre Beziehung zum Bindegewebe« (Berlin 1861) – »Mikrophotographien nach pathol.-anat. Präparaten« (zus. mit P. Meyer, Strassburg 1878 ff) – »Über die multiplen Fibrome der Haut und ihre Beziehung zu den multiplen Neuromen« (Festschr., Berlin 1882) – »Handbuch der allgem. Pathol. des Kreislaufs und der Ernährung« (in Billroth und Lücke, D. Chir., Stuttgart 1883) – »Untersuchungen über die Spina bifida« (Berlin 1886).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1351-1352.
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