Remak, Robert

Remak, Robert
Remak, Robert

[1361] Remak, Robert, geb. zu Posen 26. Juli 1815, studierte in Berlin, widmete sich frühzeitig unter Joh. Mueller's Leitung mikroskop. Arbeiten, prom. 1838 mit der Diss.: »Observationes anatomicae et microscopicae de systematis nervosi structura«, war 1843 bis 47 klin. Assistent Schoenlein's, als welcher er sich mit pathol. und namentlich mit embryol. Untersuchungen beschäftigte, habilitierte sich 1847, nach durch besondere Kabinetts-Order Friedrich Wilhelms IV. erhaltener Erlaubnis, deren er infolge seiner jüdischen Konfession bedurfte, als 1. jüdischer Privatdozent in Preussen an der Berliner Univ., erhielt aber erst 1859 eine a. o. Professur und starb 29. Aug. 1865 in Kissingen. R.'s unsterbliche Arbeiten bewegen sich auf 3 Gebieten, nämlich auf dem der mikroskop. Anat. der Nerven, dem der Embryologie, resp. der Zellenlehre und auf dem Gebiete der Elektrotherapie. Überall hat er Epochemachendes geleistet. Er war der Entdecker des Axencylinders und der seinen Namen führenden Nervenfasern, lehrte die Zusammensetzung der Keimhaut aus 3 Schichten und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Hauptsysteme des menschlichen Körpers und führte die Anwendung des konstanten Stromes in die Behandlung der Nervenkrankheiten, spez. die zentrale Applikation auf Gehirn und Rückenmark, ein, die zuerst vielfach auf ihren Nutzen bestritten, später aber als wirkliche Bereicherung der Therapie[1361] allgemein anerkannt wurde. Folgende Schriften hat R., ausser der obengenannten Diss. und einer Reihe kleinerer Abhandlungen, in Fachjournalen veröffentlicht: »Vorläufige Mittheilung mikroskop. Beobachtungen über den inneren Bau der Cerebrospinalnerven u.s.w.« (Mueller's Archiv, 1836) – »Weitere mikroskop. Beobachtungen über die Primitivfasern des Nervensystems der Wirbelsäule« (Froriep's Notizen, 1837) – »Ueber die zweifelhafte Flimmerbewegung an den Nerven« (Mueller's Archiv, 1841) – »Anat. Beobachtungen über das Gehirn, Rückenmark und Nervensystem« (Ib.) – »Bericht über die Fortschritte der Physiologie im J. 1841« (Cannstatt's Jahresber., 1842) – »Die abnorme Natur des Menstrualblutflusses erläutert« (Busch' Zeitschr. für Geburtsk., XIII, 1842) – »Ueber die Beziehungen der Muskelprimitivbündel« (Mueller's Archiv, 1843) – »Ueber den Inhalt der Nervenprimitivröhre« (Ib.) – »Ueber die Entwicklung des Hühnchens im Ei« (Ib.) – »Diagnostische und pathogenetische Untersuchungen in der Klinik des G. R. Schoenlein u.s.w.« (Berlin 1845) – »Ueber ein selbständiges Darmnervensystem« (Ib. 1847) – »Ueber extracellulare Entstehung thierischer Zellen und über die Vermehrung derselben durch Theilung« (Mueller's Archiv, 1852) – »Ueber methodische Elektrisirung gelähmter Muskeln« (Berlin 1855) – »Ueber die Enden der Nerven im elektrischen Organe der Zitterrochen« (Mueller's Archiv, 1856) – »Galvanotherapie der Nerven- und Muskelkrankheiten« (Berlin 1858; französ. von Morpain, ib. 1860) – »Ueber die Theilung der Blutzellen beim Embryo« (Mueller's Archiv, 1858) – »Ueber die embryologische Grundlage der Zellenlehre« (Ib. 1862).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1361-1362.
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