Sims, J. Marion

Sims, J. Marion
Sims, J. Marion

[1603] Sims, J. Marion, weltberühmter Gynäkolog in New York, geb. 25. Jan. 1813 in Lancaster District, S. C., studierte seit 1832 am Charleston und Jefferson Med. Coll. in Philadelphia, wo er 1835 graduiert wurde und begann seine prakt. Laufbahn in Montgomery Ala., wo er bis 1853 wohnte. Dann zog er nach New York und blieb hier, mit Ausnahme der verschiedenen Zeiten, wo er sich in Europa aufhielt, permanent. 1846 veröffentlichte er im Amer. Journ. of Med. Sc. eine neue Hypothese über die Ursache des »Trismus nascentium«. In demselben Jahre errichtete er in Montgomery eine gynäkolog. Privatklinik, eigens zur Aufnahme, resp. Heilung von Kranken mit Vesico-Vaginalfisteln, die bis dahin für nahezu unheilbar[1603] gehalten wurden, bestimmt. 1849 erreichte er den ersten vollständigen Heilerfolg bei dieser Krankheit. Er empfahl zu diesem Zwecke die Anwendung von Silberdrahtnähten in einem 1852 im Amer. Journ. veröffentlichten Aufsatze, betitelt: »Silver sutures in surgery«. Ausserdem erfand er bei dieser Gelegenheit das seinen Namen tragende bekannte Speculum. Nach seiner Übersiedelung nach New York 1853 suchte er mit Energie die Gründung eines Hosp. für gynäkolog. Kranke zu veranlassen und sah seine Bemühungen nach dieser Richtung schon 1855 mit der Errichtung eines temporären Hosp. teilweise von Erfolg gekrönt. Erst 1866 war das nach seinen speziellen Angaben im Pavillonsystem erbaute Woman Hosp. of the State of N. Y. fertiggestellt. S. hatte 1862 eigens zum Studium der besten Bauart von Krankenhäusern eine Reise nach Europa unternommen und dort während seines Aufenthaltes in den bedeutendsten Univ.-Städten seine Operationsmethoden verschiedentlich demonstriert. Es wurden ihm dafür mehrfache Dankovationen bereitet. Erst 1868 kehrte er wieder definitiv nach New York zurück, während seine Familie vorläufig in Paris blieb. Bei einem vorübergehenden Besuche, den er letzterer 1870 während des deutsch-französischen Krieges abstattete, leistete er als Chefwundarzt eines »Anglo-American Ambulance Corps« Dienste und blieb bis einen Monat nach der Schlacht von Sedan auf dem Kriegsschauplatze thätig, wobei er von Wm. Mc Cormac und Phil. Frank unterstützt wurde. Ausser den obengenannten Schriften veröffentlichte S., der in Bezug auf Untersuchung und operatives Verfahren in der Genitalsphäre Bahnbrechendes geleistet hat und als einer der verdienstvollsten Reformatoren auf diesem Gebiete anzusehen ist, noch eine ganze Reihe von Spezialfachschriften, bezüglich deren Titel wir aus Raumrücksichten auf die ältere Quelle verweisen müssen. S. starb zu New York 13. Nov. 1883.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1603-1604.
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